Die Schönste kommt aus Venezuela

London. Als Kiki Haakonson 1951 in London zur ersten "Miss World" gekrönt wurde, interessierten an ihr vor allem ihre Maße und der Auftritt im Bikini. 60 Jahre später gibt es den Schönheitswettbewerb immer noch, zum Jubiläum in diesem Jahr fand er wieder in London statt

 Ivian Sarcos, die neue Miss World, strahlt nach ihrer Krönung zur schönsten Frau der Welt. Foto: dpa

Ivian Sarcos, die neue Miss World, strahlt nach ihrer Krönung zur schönsten Frau der Welt. Foto: dpa

London. Als Kiki Haakonson 1951 in London zur ersten "Miss World" gekrönt wurde, interessierten an ihr vor allem ihre Maße und der Auftritt im Bikini. 60 Jahre später gibt es den Schönheitswettbewerb immer noch, zum Jubiläum in diesem Jahr fand er wieder in London statt.Schönheit ist selbstverständlich schon lange nicht mehr alles, versichern die Macher in der Endlosschleife: Mehr als die Hälfte der Teilnehmerinnen studiere, wurde dieses Jahr schon mal prophylaktisch verkündet. Mehr als die Hälfte spreche auch mindestens drei Sprachen. Bewertet werde zudem, in welcher Form sich die jungen Frauen für einen guten Zweck einsetzen. Egal, welche Meinung man dazu haben mag: Wieder zog die "Miss"-Wahl am Sonntag weltweit Millionen vor die Bildschirme.

Die diesjährige Gewinnerin passt bestens ins "Miss"-Konzept 2011. Die 21 Jahre alte Venezolanerin Ivian Lunasol Sarcos Colmenares verlor ihre Eltern, als sie noch ein Kind war. Sie ging in eine Klosterschule und wollte eigentlich Nonne werden, berichtete sie. Dann aber studierte sie Personalwesen und landete beim Fernsehen. Sie wolle unbedingt allen Menschen auf der Welt helfen, sagte sie nach ihrer Krönung. Waisenkindern, Teenagern, aber auch Senioren. Sie wird nun ein Jahr lang wohltätige Einrichtungen und Projekte besuchen.

Vor der Halle, in denen die Schönheiten über den Laufsteg schritten, versammelten sich Demonstranten und protestierten gegen Sexismus und Frauenfeindlichkeit. Auf ihren Plakaten drückten sie ihre Wut aus: "Miss World hält unrealistische Ideale aufrecht", "Sexismus ist ziemlich hässlich", "Eure Entscheidung, Euch nach Eurem Aussehen bewerten zu lassen, fördert, dass Frauen weiter als Sexobjekte behandelt werden", "Hört auf, Frauen zu bewerten".

"Miss England" aus dem Jahr 2008, Laura Coleman, setzte sich zur Wehr. Schönheitswettbewerbe gäben Frauen Kraft und Stärke, meinte sie. Dank Miss World würden jährlich Millionensummen für den guten Zweck gesammelt.

Der Wettbewerb habe sich mit der Zeit verändert, und es gehe heute nicht mehr nur darum, im Badeanzug eine gute Figur zu machen, betonte "Miss-England"-Direktorin Angie Beasley. So gebe es eben jetzt auch Wettbewerbsrunden, in denen Talent und sportliche Fähigkeiten getestet würden. Und dann ist da noch die Rubrik "Beauty With A Purpose", zu deutsch etwa "Schönheit mit Zweck", bei der es um das soziale Engagement der jungen Frauen geht.

Beasley gehen die "Miss"-Gegner auf den Geist. "Wir leben in einer freien Gesellschaft, in der Frauen die Wahl haben. Wem es nicht gefällt, der soll es sich halt nicht angucken."