20 Jahre nach Dianas Tod Die schicksalhafte Fahrt durch die Pariser Nacht

London · Die Nachricht versetzte das Königreich 1997 in einen Schock: Prinzessin Diana ist bei einem Autounfall in Frankreich gestorben.

 Paris, vor 20 Jahren: Die völlig zerstörte Limousine nach dem Unfall. Prinzessin Diana, ihr Freund Dodi al-Fayed und der Fahrer sind dabei gestorben.

Paris, vor 20 Jahren: Die völlig zerstörte Limousine nach dem Unfall. Prinzessin Diana, ihr Freund Dodi al-Fayed und der Fahrer sind dabei gestorben.

Foto: dpa/Pierre Boussel

Weiße Rosen, Narzissen und ein Meer von Vergissmeinnicht – in zurückhaltender Kulisse zollten die Prinzen William und Harry gestern ihrer Mutter Tribut, einen Tag vor dem 20. Todestag von Prinzessin Diana. Gemeinsam mit Herzogin Kate trafen sie im „Weißen Garten“, der im Gedenken an Diana vor dem Kensington-Palast angelegt wurde, auf Vertreter von Hilfsorganisationen, die ihre Mutter in den letzten Jahren ihres Lebens unterstützt hat. An den Gittern vor dem Palast hingen bereits etliche Fotos der „Königin der Herzen“, Fans zündeten Kerzen an und legten Blumen ab in Erinnerung an ihre „Ikone“, die am 31. August 1997 auf tragische Weise ihr Leben verlor.

Es war eigentlich als Ausklang ihres romantischen Urlaubs an der Riviera gedacht, als Diana und ihr Freund Dodi Al Fayed nach ihrer Ankunft in Paris an jenem schicksalhaften Samstagabend noch in einem Restaurant essen gehen wollen. Wie immer verfolgt Blitzlichtgewitter das Paar, und so entscheiden sich die beiden, doch im Luxushotel Ritz an der Place Vendôme zu speisen. Kurz nach Mitternacht beschließen sie, zu seiner Wohnung nahe den Champs-Élysées zu fahren. Um den vor dem Hotel wartenden Paparazzi zu entwischen, machen sie sich auf zum Hintereingang. Überwachungskameras zeigen das Paar scherzend im Aufzug, in der Lobby legt der 42-jährige Ägypter Al Fayed den Arm um die Hüfte seiner 36-jährigen Prinzessin. Der Mercedes mit Chauffeur Henri Paul wartet bereits.

Gegen 0.20 Uhr fährt die Limousine los, Diana und Dodi auf der Rückbank, Bodyguard Trevor Rees-Jones auf dem Beifahrersitz. Mindestens ein Fotograf hat da bereits seine Verfolgungsjagd auf einem Motorrad aufgenommen, mehr sollen folgen. Paul rast durch die Pariser Nacht, entlang der Seine – es ist eine Flucht vor den immer mehr werdenden Kameras. Den Blitzen. Den neugierigen Blicken. Mit fast 200 Stundenkilometern taucht er in den Tunnel Pont de l’Alma hinein, es ist 0.25 Uhr. Der Fahrer verliert die Kontrolle, der Wagen kracht gegen den 13. Betonpfeiler und überschlägt sich. Keiner der Passagiere ist angeschnallt. Dodi Al Fayed und der Fahrer sind auf der Stelle tot. Diana und der Sicherheitsmann leben noch, als die Rettungskräfte um 0.30 Uhr eintreffen. „Mein Gott, was ist passiert?“, soll die verletzte Prinzessin gefragt haben, bevor sie das Bewusstsein verliert. Paparazzi versammeln sich da längst am Unglücksort, von denen einige noch in der Nacht festgenommen werden. „Sie hatte sehr schwere Kopfverletzungen, doch sie lebte noch“, sagte Prinz Harry in einer kürzlich ausgestrahlten Dokumentation. „Aber genau die Leute, die den Unfall verursacht hatten, halfen ihr nicht, sondern fotografierten stattdessen, wie sie auf der Rücksitzbank starb.“

Es dauert eine Weile, bis die eingeklemmte Diana aus dem Wagen befreit werden kann. Sie erleidet einen Herzstillstand, wird wiederbelebt und um halb zwei nachts ins Krankenhaus gebracht. Doch die Verletzungen sind zu schwer: Um 4 Uhr morgens wird Diana offiziell für tot erklärt. Nur der Bodyguard überlebt.

Um 4.41 Uhr kommt die Nachricht via Presseagentur im Königreich an. Und schon am Morgen werden die fassungslosen Briten von ihren Gefühlen übermannt. Am frühen Abend des 31. August wird Dianas Sarg, begleitet von Prinz Charles, mit der Royal Air Force nach London gebracht und in der königlichen Kapelle des St. James’s Palasts aufgebahrt. Es folgen sieben Tage voller Schock, Trauer und öffentlicher Anteilnahme, die noch Jahre später als beispiellos gelten. Es waren sieben Tage, „die die Welt bewegten“, wie die BBC meinte.

Zahlreiche Verschwörungstheo­rien machten im Anschluss die Runde. So hieß es etwa, die Königsfamilie habe aus Angst vor einem Skandal selbst den Tod von Diana angeordnet, weil sie von Dodi schwanger gewesen sein soll. Auch Gerüchte, der britische Auslandsgeheimdienst MI6 habe etwas mit ihrem Unfalltod zu tun, hielten sich hartnäckig. Dabei ergab die Autopsie des Chauffeurs später, dass Henri Paul nicht nur viel zu schnell fuhr, sondern auch betrunken war und Anti-Depressiva genommen hatte.

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