„The Power of the Dog“ ist Favorit Oscars 2022: Alle Infos zu Nominierungen, Moderatoren und Übertragung im TV

Los Angeles · Am 27. März werden die Oscars verliehen. Der Favoritenfilm ist bereits jetzt in Deutschland zu sehen. Hier finden Sie alle Informationen rund um das Hollywood-Ereignis des Jahres.

Die Oscars 2022: Alle Infos zu den Nominierungen, Live-Übertragung im TV & Moderatoren
Foto: dpa/Chris Pizzello

Die Neuseeländerin Jane Campion (67) ist mit ihrem bildstarken Western-Drama „The Power of the Dog“ bei den diesjährigen Academy Awards in Führung gegangen. Der Film um zwei Brüder, die in den 1920er Jahren gemeinsam eine Ranch in Montana betreiben, erhielt am Dienstag zwölf Nominierungen, darunter für die Darsteller Benedict Cumberbatch, Jesse Plemons, Kodi Smit-McPhee und Kirsten Dunst. In Deutschland ist der Film bereits seit Dezember auf dem Streaming-Dienst Netflix zu sehen.

Campion hat gleich drei Gewinnchancen, als Regisseurin, Produzentin und für das adaptierte Drehbuch. In der Regie-Sparte, früher oft eine reine Männer-Domäne, mischt sie unter anderem neben Steven Spielberg („West Side Story“) und Kenneth Branagh („Belfast“) mit. 1994 war Campion mit dem Drama „Das Piano“ im Oscar-Rennen. Doch dass Frauen eine Regie-Trophäe gewinnen, hat Seltenheitswert. Erstmals war das Kathryn Bigelow 2010 mit dem Kriegsdrama „Tödliches Kommando - The Hurt Locker“ gelungen. Im vorigen Jahr machte es ihr die chinesische Regisseurin Chloé Zhao mit „Nomadland“ nach.

Science-Fiction-Epos „Dune“

Für „The Power of the Dog“ holte Campion auch eine Frau hinter die Kamera. Die Australierin Ari Wegner ist in der langen Oscar-Geschichte erst die zweite Frau, die nun in der Sparte „Beste Kamera“ nominiert ist, nach Rachel Morrison 2018 für das Südstaatendrama „Mudbound“.

Zehn Nominierungen erhielt das Science-Fiction-Epos „Dune“ des kanadischen Regisseurs Denis Villeneuve. Auch Filme wie „West Side Story“, „Belfast“ und „King Richard“ haben mehrere Gewinnchancen.

Deutscher Film ohne Chance

Die deutsche Tragikomödie „Ich bin dein Mensch“ von Regisseurin Maria Schrader schaffte es nicht in die Oscar-Endrunde. In der Sparte „International Feature Film“ ist der von Kritikern gefeierte japanische Film „Drive my Car“ vertreten, der auch Nominierungen in der Top-Sparte „Bester Film“ sowie für Regie und adaptiertes Drehbuch holte.

Regisseur und Autor Ryusuke Hamaguchi verfilmte eine Kurzgeschichte von Haruki Murakami über die Freundschaft einer jungen Chauffeurin mit einem Theaterregisseur, der den Tod seiner Frau nicht verkraftet. Nur selten schaffen es nicht-englischsprachige Filme in die Spitzensparte „Bester Film“. „Drive my Car“ könnte dem historischen Oscar-Gewinn von „Parasite“ im Jahr 2020 folgen, als der südkoreanische Regisseur Bong Joon Ho mit seiner bissigen Gesellschaftssatire vier Oscars gewann, für Regie, Drehbuch, fremdsprachiger Film und „Bester Film“. Die höchste Auszeichnung war nie zuvor an einen Film gegangen, der in einer anderen Sprache als Englisch gedreht wurde.

„The Power of the Dog“ Favorit bei den Oscars
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„The Power of the Dog“ Favorit bei den Oscars

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Zwei Deutsche mit Oscar-Hoffnungen

Auch deutsche Filmschaffende mischen bei den diesjährigen Oscars mit. Star-Komponist Hans Zimmer (64) holte mit der Filmmusik für das Science-Fiction-Drama „Dune“ die zwölfte Oscar-Nominierung in seiner langen Hollywood-Karriere. Seine bisher einzige Oscar-Trophäe nahm der gebürtige Frankfurter 1995 für die Untermalung des Zeichentrickfilms „Der König der Löwen“ entgegen.

Auch der Spezialeffekte-Künstler Gerd Nefzer könnte einen weiteren Oscar holen. Er arbeitete an den bildgewaltigen Szenen von „Dune“ mit. Der gebürtige Schwabe gewann bereits 2018 für „Blade Runner 2049“ eine der begehrten Trophäen.

Beste Schauspielerin und bester Schauspieler

Auf einen Preis als beste Hauptdarstellerin können Kristen Stewart („Spencer“), Jessica Chastain („Eyes of Tammy Faye“), Olivia Colman („The Lost Daughter“), Nicole Kidman („Being the Ricardos“) und Penélope Cruz („Parallele Mütter“) hoffen. In der Männerrunde sind neben Will Smith („King Richard“) und Benedict Cumberbatch („The Power of the Dog“) auch Denzel Washington („Macbeth“), Javier Bardem („Being the Ricardos“) und Andrew Garfield („Tick, Tick…Boom!“) nominiert.

Cruz (47) und Bardem (52) sind nach Angaben der Oscar-Akademie die sechsten Schauspieler-Eheleute, die im selben Jahr eine Trophäe gewinnen könnten. Berühmte Vorgänger waren Frank Sinatra und Ava Gardner sowie Richard Burton und Elizabeth Taylor.

James-Bond-Song von Billie Ellish

Über ihre jeweils ersten Oscar-Nominierungen können sich die US-Sängerinnen Beyoncé (40) und Billie Eilish (20) freuen. Beyoncé wurde für den Song „Be Alive“ aus dem Film „King Richard“ nominiert, Eilish für das Lied „No Time To Die“ aus dem gleichnamigen James-Bond-Film (deutscher Titel: „Keine Zeit zu Sterben“). Sängerin Lady Gaga (35) ging jedoch zur Überraschung zahlreicher Beobachter als „House of Gucci“-Hauptdarstellerin leer aus.

Academy-Awards 2022: Die Oscar-Nominierungen auf einen Blick

Bester Nebendarsteller

  • Ciarán Hinds ("Belfast")
  • Troy Kotsur ("CODA")
  • Jesse Plemons ("The Power of the Dog")
  • J.K. Simmons ("Being the Ricardos")
  • Kodi Smit-McPhee ("The Power of the Dog")

Beste Nebendarstellerin

  • Jessie Buckley ("Frau im Dunkeln")
  • Ariana DeBose ("West Side Story")
  • Judi Dench ("Belfast")
  • Kirsten Dunst ("The Power of the Dog")
  • Aunjanue Ellis ("King Richard")

Bester animierter Kurzfilm

  • "Affairsof the Artt"
  • "Bestia"
  • "Boxballett"
  • "Robin Robin"
  • "The WindshieldWiper"

Bestes Kostümdesign

  • Cruella
  • “Cyrano”
  • “Dune”
  • “Nightmare Alley”
  • “West Side Story”

Bester Live-Action-Kurzfilm

  • "Ala Kachuu - Take and Run"
  • "The Dress"
  • "The Long Goodbye"
  • "On My Mind"
  • "Please Hold"

Beste Originalmusik

  • “Don't Look Up”, Nicholas Britell
  • “Dune”, Hans Zimmer
  • “Encanto”, Germaine Franco
  • “Parallele Mütter”, Alberto Iglesias
  • “The Power of the Dog”, Jonny Greenwood

Bester Sound

  • “Belfast”
  • “Dune”
  • “James Bond: Keine Zeit zu sterben”
  • “The Power of the Dog”
  • “West Side Story”

Bestes adaptiertes Drehbuch

  • “CODA”, SiânHeder
  • “Dune”, Jon Spaihts, Denis Villeneuve, Eric Roth
  • “Frau im Dunkeln”, Maggie Gyllenhaal
  • “The Power of the Dog”, Jane Campion

Bestes Originaldrehbuch

  • “Belfast”, Kenneth Branagh
  • “Don't Look Up”, Adam McKay, David Sirota
  • “King Richard”, Zach Baylin
  • “Licorice Pizza”, Paul Thomas Anderson
  • “The Worst Person in the World”, Eskil Vogt, Joachim Troer

Bester Schauspieler in einer Hauptrolle

  • Javier Bardem ("Being the Ricardos")
  • Benedict Cumberbatch ("The Power of the Dog")
  • Andrew Garfield ("Tick, Tick...Boom!")
  • Will Smith ("King Richard")
  • Denzel Washington ("Die Tragödie von Macbeth")

Beste Schauspielerin in einer Hauptrolle

  • Jessica Chastain ("The Eyesof Tammy Faye")
  • Olivia Colman ("Frau im Dunkeln")
  • Penélope Cruz ("Parallele Mütter")
  • Nicole Kidman ("Being the Ricardos")
  • Kristen Stewart ("Spencer")

Bester animierter Spielfilm

  • Encanto
  • Flee
  • “Luca”
  • “Die Mitchells vs. die Maschinen”
  • Raya und der letzte Drache”

Beste Kamera

  • “Dune”, Greig Fraser
  • “Nightmare Alley”, Dan Laustsen
  • “The Power of the Dog”, Ari Wegner
  • “Die Tragödie von Macbeth”, Bruno Delbonnel
  • “West Side Story”, Janusz Kamiński

Bester Dokumentarfilm

  • “Ascension”
  • “Attica”
  • “Flee”
  • “Summer of Soul (…Or, When The Revolution Could Not Be Televised)”
  • “Writing With Fire”

Bester dokumentarischer Kurzfilm

  • “Audible”
  • “Lead Me Home”
  • “The Queen of Basketball”
  • “Three Songs for Benazir”
  • “When We Were Bullies”

Bester Filmschnitt

  • “Don't Look Up”
  • “Dune”
  • “King Richard”
  • “The Power of the Dog”
  • “Tick, Tick...Boom!”

Bester internationaler Spielfilm

  • “Drive My Car” (Japan)
  • Flee” (Denmark)
  • “The Hand of God” (Italy)
  • “Lunana: A Yak in the Classroom” (Bhutan)
  • “The Worst Person in the World” (Norway)

Bestes Make-up und Hairstyling

  • “Coming 2 Amerika”
  • Cruella
  • “Dune”
  • “The Eyes of Tammy Faye”
  • “House of Gucci”

Bester Originalsong

  • “Be Alive”aus “King Richard”, Beyoncé Knowles-Carter, Dixson
  • "Down to Joy" aus “Belfast”, Van Morrison
  • “No Time to Die” aus “James Bond: Keine Zeit zu sterben”, Billie Eilish, Finneas O'Connell
  • "Somehow You Do" aus “Four Good Days”, Diane Warren

Bestes Produktionsdesign

  • “Dune”
  • Nightmare Alley”
  • “The Power of the Dog”
  • “Die Tragödie von Macbeth”
  • “West Side Story”

Beste visuelle Effekte

  • “Dune”
  • “Free Guy”
  • “James Bond: Keine Zeit zu sterben”
  • “Shang-Chi und die Legende der zehn Ringe”
  • “Spider-Man: No Way Home”

Bester Regisseur

  • Kenneth Branagh ("Belfast")
  • Ryûsuke Hamaguchi ("Drive My Car")
  • Paul Thomas Anderson ("Licorice Pizza")
  • Jane Campion ("The Power of the Dog")
  • Steven Spielberg ("West Side Story")

Bester Film

  • “Belfast”
  • “CODA”
  • “Don't Look Up”
  • “Drive My Car”
  • “Dune”
  • “King Richard”
  • “Licorice Pizza"
  • “Nightmare Alley”
  • “The Power of the Dog”
  • “West Side Story”

Wann werden die Oscars verliehen?

Die 94. Oscar-Gala soll am 27. März im traditionellen Dolby Theatre über die Bühne gehen. Start der Veranstaltung ist um 20 Uhr Eastern Standard Time. Für Zuschauer aus Deutschland heißt das: Die Übertragung der Award-Show beginnt sechs Stunden später, also am 28. März 2022 um 2 Uhr morgens.

Wo wird die Oscar-Verleihung übertragen?

Die 94. Academy Awards können Zuschauer Deutschland bei ProSieben live im Fernsehen und per Stream im Internet mitverfolgen.

Wer moderiert die Oscars 2022?

Zum ersten Mal seit 2018 planen die Veranstalter eine Live-Show mit drei Moderatorinnen: Die Schauspielerinnen Wanda Sykes, Amy Schumer und Regina Hall werden durch das Programm führen.

Die vorige Preisgala im April 2021 hatte wegen der Corona-Pandemie in einem deutlich kleineren Rahmen stattgefunden. Hauptschauplatz war das historische Bahnhofsgebäude der Union Station in Los Angeles mit weniger als 200 Gästen – statt des üblichen Dolby Theatres, wo mehr als 3000 Menschen Platz haben. Auf einen Moderator wurde verzichtet, es gab lediglich prominente Laudatoren, die die Gewinner verkündeten. Die Einschaltquoten waren im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte niedriger – ein neuer Tiefpunkt in der Geschichte der Oscar-Übertragung.

Wer überreicht die Oscars 2022?

Nach diesen pandemiebedingten Einschränkungen möchte Hollywood zu seiner alten Größe zurückkehren. Bisher sind Lady Gaga, Zoë Kravitz, Kevin Costner, Rosie Perez, Chris Rock und Youn Yuh-Jung als Laudatoren bestätigt. 

Die Academy of Motion Pictures Arts and Sciences betätigte bisher außerdem Auftritte von Anthony Hopkins, Lily James, Rami Malek, Uma Thurman, Daniel Kaluuya, Mila Kunis, Lupita Nyong'o und John Travolta.

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