Die Mission des Zirkusdirektors

Moskau. Seit gestern ist der Direktor des weltberühmten kanadischen Cirque du Soleil, Guy Laliberté, auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS. Mit roten Clown-Nasen als Geschenk im Gepäck, brach er als zahlender Weltraumtourist an der Seite des russischen Kosmonauten Maxim Surajew und des US-Astronauten Jeffrey Williams mit der "Sojus TMA-16"- Kapsel um 9

Moskau. Seit gestern ist der Direktor des weltberühmten kanadischen Cirque du Soleil, Guy Laliberté, auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS. Mit roten Clown-Nasen als Geschenk im Gepäck, brach er als zahlender Weltraumtourist an der Seite des russischen Kosmonauten Maxim Surajew und des US-Astronauten Jeffrey Williams mit der "Sojus TMA-16"- Kapsel um 9.14 Uhr MESZ vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) auf. Bei seinem Acht-Tage-Besuch in der ISS geht es Laliberté aber nicht um Clownerien. Der 50-jährige Milliardär will vielmehr im Namen seiner Stiftung "One Drop" (Ein Tropfen) unter dem Motto "Water for all, all for water" dafür kämpfen, dass alle Menschen auf der Erde Zugang zu sauberem Wasser erhalten. Dazu plant er auch künstlerische Projekte während seiner "sozial-poetischen Mission", wie er sie nennt. Einer der zentralen Punkte ist eine Lesung an Bord, die zeitgleich auch in 14 Städten rund um den Erdball stattfindet. Zudem will er im All ein Gedicht zum Thema Wasser verfassen, das dann zu Gunsten seiner Stiftung, in die er persönlich 100 Millionen Dollar eingebracht hat, verkauft werden soll. Der Kanadier, der als siebter Tourist zur Station fliegt, erhofft sich von seiner Reise "eher geistige denn physische Erfahrungen". In den 25 Jahren seit Gründung seines Cirque du Soleil sei er immer als "Clown, Drahtseilartist, Stelzenmann, Feuerschlucker, Unternehmer oder Mensch" apostrophiert worden, sagte er vor seiner Reise ins All, von der er nicht verriet, wieviel sie ihn kostet. Sein Vorgänger als Weltraumtourist bezahlte 24 Millionen Euro. Heute strebe er den "neuen Titel" eines "humanitären Weltraumforschers" an, da er ja weder "ein Wissenschaftler, noch Kosmonaut, sondern nur ein Artist" sei. "Ich möchte in die mutige Profession der Kosmonauten eine poetische Note einbringen." Zudem werde er in der Schwerelosigkeit auch zu jonglieren versuchen, fügte Laliberté augenzwinkernd hinzu. Er hoffe, damit ein "Gefühl für Humor" in der ISS zu erzeugen. Der Zirkusdirektor gibt freimütig zu, nicht wie seine Weltraumtouristen-Vorgänger schon von Kindheit an von einem Raumflug geträumt zu haben. "Mein Traum war, in einem Märchen zu leben", sagte er. Selbst als er als Zehnjähriger 1969 die Mondlandung miterlebt habe, sei er nicht vom Kosmosfieber gepackt worden. "Aber ich habe erkannt, dass es möglich ist, einen Traum zu verwirklichen", fügte Laliberté hinzu. Als sich ihm die Gelegenheit zu dem Flug bot, habe er diese ergriffen. Seine körperliche Fitness als Artist sei ihm bei der Vorbereitung auf seine Mission sehr von Nutzen gewesen, sagte der fünffache Vater. Bei dem viermonatigen Training habe er sich sehr intensiv mit "so grundlegenden Dingen befasst, wie dem Trinken und der Zubereitung von Mahlzeiten in der Schwerelosigkeit", um der Stammbesatzung nicht unnötig zur Last zu fallen. Alles da oben erfolge "streng nach Vorschrift" - bis hin zur Benutzung des Bord-Klos.

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