Die große Angst vor dem Fieber

Addis Abeba/Kampala. In Uganda ist derzeit wieder ein Wort in aller Munde, das entsetzliche Erinnerungen hervorruft: Ebola. Zum vierten Mal innerhalb von nur zwölf Jahren schlägt die Epidemie derzeit in dem ostafrikanischen Land zu. Warum das Virus gerade in Uganda so häufig auftritt, ist selbst Experten ein Rätsel

 Ein WHO-Mitarbeiter in Schutzkleidung vor einem Krankenhaus. Foto: Stringer/dpa

Ein WHO-Mitarbeiter in Schutzkleidung vor einem Krankenhaus. Foto: Stringer/dpa

Addis Abeba/Kampala. In Uganda ist derzeit wieder ein Wort in aller Munde, das entsetzliche Erinnerungen hervorruft: Ebola. Zum vierten Mal innerhalb von nur zwölf Jahren schlägt die Epidemie derzeit in dem ostafrikanischen Land zu. Warum das Virus gerade in Uganda so häufig auftritt, ist selbst Experten ein Rätsel. Die gute Nachricht ist, dass die Behörden mittlerweile gut auf einen Ausbruch des Fiebers vorbereitet sind. Mögliche Infizierte werden umgehend isoliert, Aufklärungskampagnen gestartet und Quarantäne-Stationen eingerichtet. Aber die Angst vor der Seuche, die in mindestens der Hälfte aller Fälle zum Tod führt, ist ungebrochen.Washington Ocaya kann sich noch genau an das grauenvolle Bild eines Ebola-Opfers erinnern, dem er vor zwölf Jahren in seiner nördlichen Heimatregion Gulu begegnet war. "Der Mann war sehr schwach, und aus seinen Augen floss Blut, das an seinem Gesicht herunterlief. Auch andere Teile seines Körpers bluteten", erzählt er. Seit die Krankheit Anfang Juli im entlegenen Distrikt Kibaale im Westen des Landes erstmals wieder aufgetreten war, sind bereits 16 Menschen gestorben. Drei neue Fälle wurden gestern bestätigt, 63 weitere Ugander gelten als mögliche Infizierte, über 20 von ihnen liegen bereits in Quarantäne-Stationen.

Nachdem es vor wenigen Tagen Berichte von ersten Erkrankten in der Hauptstadt Kampala gab, herrscht in weiten Landesteilen Panik. Präsident Yoweri Museveni nahm die Situation so ernst, dass er sein Volk im Fernsehen dazu aufforderte, jegliche körperliche Kontakte zu vermeiden. "Ebola kann durch Schweiß, Speichel beim Küssen, Blut, den Kontakt mit Erbrochenem, Urin oder sexuellen Flüssigkeiten übertragen werden", warnte er. Viele Ugander sind verunsichert. Selbst Händeschütteln gilt jetzt als Tabu. Unterdessen werden die Behörden mit Telefonanrufen besorgter Bürger überschwemmt. "Ununterbrochen rufen Leute an, weil sie Fieber oder andere Beschwerden haben und fragen, ob es Ebola ist", sagt der Chef der Ebola-Einsatztruppe, Anthony Mbonye. "Wir werden mit Anrufen überhäuft, aber das ist beim Ausbruch solcher Epidemien normal."

Dank funktionierender Frühwarnsysteme und dem Einsatz von internationalen Teams sind Experten zuversichtlich, dass die Seuche unter Kontrolle gehalten werden kann. "Das Land ist sehr gut organisiert, um das Ebola-Fieber einzudämmen", lobte Bildard Baguma vom ugandischen Roten Kreuz. Jedoch könne niemand derzeit mit Sicherheit sagen, wie sich die Situation entwickeln wird.

Anders als Seuchen wie die Pest, Pocken oder Lepra - die schon vor hunderten von Jahren Millionen Menschen dahingerafft haben - ist Ebola erst seit 1976 bekannt. Damals tauchte das Virus in Zaire auf, der heutigen Demokratischen Republik Kongo. Benannt ist die Krankheit nach dem Fluss Ebola, in dessen Nähe sich die Epidemie ausbreitete.

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