Die Fackel der Freiheit wird 125

New York. Eine Party, "über die man noch in Jahren reden wird" - das verspricht die New Yorker Tourismusfirma "Statue Cruises", Betreiberin von Schiffen, die Besucher zum Sightseeing um Manhattan fahren und zur Freiheitsstatue im Hafen von New York. Die Party am 28. Oktober feiert den 125

 Jährlich besuchen mehr als drei Millionen Menschen die Freiheitsstatue. Der Aufstieg in die Krone ist täglich nur für ein paar hundert Besucher möglich. Foto: JEFF ZELEVANSKY/dpa

Jährlich besuchen mehr als drei Millionen Menschen die Freiheitsstatue. Der Aufstieg in die Krone ist täglich nur für ein paar hundert Besucher möglich. Foto: JEFF ZELEVANSKY/dpa

New York. Eine Party, "über die man noch in Jahren reden wird" - das verspricht die New Yorker Tourismusfirma "Statue Cruises", Betreiberin von Schiffen, die Besucher zum Sightseeing um Manhattan fahren und zur Freiheitsstatue im Hafen von New York. Die Party am 28. Oktober feiert den 125. Geburtstag der "Statue of Liberty" mit Buffett, Drinks, Musik und einem Feuerwerk.Die Freiheitsstatue, Symbol des amerikanischen Traums, Unesco-Weltkulturerbe, erinnert an die Unabhängigkeit der Amerikaner von Großbritannien und das Versprechen, eine freie und demokratische Nation zu schaffen. Für Einwanderer aus Europa verkörperte sie bei der Einfahrt in den New Yorker Hafen die Verheißung Amerikas. "Gebt mir eure Müden, eure Armen, eure geknechteten Massen, die frei zu atmen begehren" - wie kein anderer Text unterstreicht dieses Gedicht am Sockel der Freiheitsstatue den Anspruch der USA als Einwanderernation.

Die Mutter der Exilanten

Autorin ist Emma Lazarus, eine jüdische Amerikanerin, Dichterin und zeitweilig Aktivistin für jüdische Einwanderer aus Osteuropa. Lazarus starb 1887 im Alter von 38 Jahren. Ein Jahr zuvor war die Freiheitsstatue eröffnet worden. "Mutter der Exilanten" hatte Lazarus sie genannt.

Ihr Schöpfer, der aus dem Elsass stammende Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi, enthüllte am 28. Oktober 1886 das Kunstwerk persönlich. Die Statue, vom Sockelfundament bis zur Fackelspitze 93 Meter hoch, war ein Geschenk Frankreichs. Sie hält in einer Hand eine Fackel, in der anderen eine Tafel mit dem Datum der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, zu ihren Füßen liegen zerbrochene Ketten.

US-Präsident Grover Cleveland versicherte, Amerika werde "nie vergessen, dass Freiheit in den USA zu Hause ist", und sagte mit Hinweis auf die Fackel in der Hand der Statue: Ein Lichtstrom möge "die Dunkelheit der Ignoranz" durchdringen. Hunderttausende sollen die Parade durch Manhattan bejubelt haben.

Mehr als drei Millionen Menschen im Jahr besuchen Liberty Island und die Statue. Es sind aber nur ein paar hundert Tickets am Tag erhältlich für den Aufstieg zur siebenzackigen Krone. Das Klettern auf der engen Wendeltreppe durch das Stahlgerippe ist beschwerlich. Entworfen wurde es von Ingenieur Gustave Eiffel, der danach den nach ihm benannten Turm in Paris schuf. Anfangs konnten Schaulustige bis zur Fackel hoch steigen. Seit knapp 100 Jahren geht das nicht mehr. Der Arm gilt seit dem 30. Juli 1916 nicht als sicher.

Es war eine schwüle Nacht in New York. Auf einer Insel namens Black Tom unweit der Freiheitsstatue dockten Frachtschiffe und standen Eisenbahnwaggons, beladen mit 2000 Tonnen Munition, wie Historiker berichten. Die USA waren noch neutral im Ersten Weltkrieg, lieferten aber Material an England und Frankreich. Ein Bombenanschlag erschütterte die Insel. Deutsche Saboteure hätten damals das Kriegsgut in die Luft gesprengt, schreibt die Bundespolizei FBI auf ihrer Webseite. Bei der Explosion gingen angeblich Fenster im Umkreis von mehr als 30 Kilometern zu Bruch. Auf die Freiheitsstatue fielen glühende Eisenstücke. Auch Menschen kamen ums Leben. Der Black-Tom-Anschlag wurde nie ganz aufgeklärt, aber Deutschland zahlte nach US-Regierungsangaben Reparationen.

Symbol für Luzifer?

Auch von Verschwörungstheorien bleibt die Statue nicht verschont: In den USA halten sich wirre Gerüchte, die Fackel tragende Statue sei ein Symbol für Luzifer, den "Träger des Lichts". Selbst der US-Fernsehsender History Channel befasste sich 2010 mit Gerüchten, wonach die Freiheitsstatue von Angehörigen der Freimaurer-Bewegung und des Illuminatenordens als Symbol religionsfeindlicher Aufklärung errichtet worden sei. An diesen Theorien ist nichts dran, auch wenn Bartholdi wohl Freimaurer gewesen ist.

 Die Statue in der Einfahrt zum New Yorker Hafen.Foto: dpa

Die Statue in der Einfahrt zum New Yorker Hafen.Foto: dpa

 Jährlich besuchen mehr als drei Millionen Menschen die Freiheitsstatue. Der Aufstieg in die Krone ist täglich nur für ein paar hundert Besucher möglich. Foto: JEFF ZELEVANSKY/dpa

Jährlich besuchen mehr als drei Millionen Menschen die Freiheitsstatue. Der Aufstieg in die Krone ist täglich nur für ein paar hundert Besucher möglich. Foto: JEFF ZELEVANSKY/dpa

 Die Statue in der Einfahrt zum New Yorker Hafen.Foto: dpa

Die Statue in der Einfahrt zum New Yorker Hafen.Foto: dpa

125 Jahre nach ihrer Errichtung merkt man der Statue ihr Alter und die bewegte Vergangenheit an. Einen Tag nach der Geburtstagsfeier wird die Freiheitsstatue daher für etwa ein Jahr geschlossen. Man muss das Innere renovieren. Die Insel bleibe aber offen, heißt es, und nichts werde "den Blick auf Lady Liberty" behindern.

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