Die Bräunungs-Röhre ist tabu

Berlin. Rund 3,5 Millionen erwachsene Solariennutzer haben laut Deutscher Krebshilfe bereits im Alter zwischen zehn und 17 Jahren mit dem künstlichen Bräunen begonnen. Mindestens jeder zehnte Minderjährige folgt nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention dem Schönheitsideal brauner Haut

Berlin. Rund 3,5 Millionen erwachsene Solariennutzer haben laut Deutscher Krebshilfe bereits im Alter zwischen zehn und 17 Jahren mit dem künstlichen Bräunen begonnen. Mindestens jeder zehnte Minderjährige folgt nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention dem Schönheitsideal brauner Haut. "Schon Zwölfjährige, insbesondere Mädchen, bräunen ihre Haut mit Hilfe künstlicher UV-Strahlung", berichtet Gerd Nettekoven von der Deutschen Krebshilfe. Er mahnt: "Wer unter 30 beginnt, regelmäßig auf die Sonnenbank zu gehen, der erhöht sein Lebenszeit-Risiko für Hautkrebs um 75 Prozent."Um dem vorzubeugen, hat das Bundeskabinett gestern einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der vorsieht, Jugendlichen unter 18 Jahren den Besuch im Solarium zu verbieten. Denn die unsichtbaren Schäden können noch nach über 30 Jahren Hautkrebs auslösen, warnt Eckhardt Breitbart von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention vor den Langzeitfolgen. Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 140 000 Menschen an dem Leiden. 3000 Deutsche sterben am Hautkrebs. Auch Erwachsene brutzeln oft in Hochrisikobereichen der Strahlung. In Hamburg haben 59 von 64 befragten Hautärzten in einem Jahr Patienten mit Verbrennungen durch Solarien behandelt. Jugendliche gehen dabei besonders sorglos vor. Sie denken in der Regel besonders wenig an mögliche Folgen in späteren Jahren. Im Moment zählt nur, sich schick und braun zu machen. Skeptiker fragen indes, ob das Verbot das richtige Mittel ist. Schon während der Debatten um das Verbot machten Solarien-Freunde in einschlägigen Internet-Foren Front dagegen. In den USA habe sich nicht viel am Verhalten jugendlicher Bräune-Fans geändert, seitdem in vielen Staaten Sonnenbank-Verbote in Kraft seien, heißt es beispielsweise. Die Studios sollten lieber zu mehr Anleitung für die bessere Handhabung der Geräte gezwungen werden, lautet eine Anregung aus dem Internet. Ansätze der Freiwilligkeit brachten allerdings in Deutschland keinen Erfolg. Nur rund 300 von etwa 7000 Studios machten bei einer entsprechenden Aktion für mehr Beratung, weniger Strahlung und dem verstärkten Abweisen von Jugendlichen mit. "Schon Zwölfjährige bräunen ihre Haut mit Hilfe künstlicher UV-Strahlung."Gerd Nettekoven, Deutsche Krebshilfe

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