Die Antragsplanerinnen

London · Filmszenen nachstellen, mit James Bonds Speedboat fahren oder ein Flashmob: Daisy Amodio und Tiffany Wright ist keine Idee zu außergewöhnlich, wenn sie so den perfekten Heiratsantrag organisieren können.

 Geht nicht, gibt's nicht: Die Antragsexpertinnen organisierten für Hasan einen Flashmob in der Londoner City. Im Blütenregen bittet er Herzensdame Soma um ihre Hand. Foto: Chris Lobina

Geht nicht, gibt's nicht: Die Antragsexpertinnen organisierten für Hasan einen Flashmob in der Londoner City. Im Blütenregen bittet er Herzensdame Soma um ihre Hand. Foto: Chris Lobina

Foto: Chris Lobina
 Daisy Amodio und Tiffany Wright (r.). Foto: Justin Downing

Daisy Amodio und Tiffany Wright (r.). Foto: Justin Downing

Foto: Justin Downing

. US-Rapper Kanye West mietete ein Baseball-Stadion, ließ ein Musikorchester spielen und zündete ein Feuerwerk, bevor er TV-Sternchen Kim Kardashian einen Antrag machte. Berichte von extravaganten Heiratsanträgen reicher und berühmter Menschen tauchten bislang vor allem in der Boulevardpresse auf. Doch das ändert sich zunehmend. Die Frage "Willst du mich heiraten?" zuhause auf dem Sofa zu stellen, genügt nicht mehr. Immer mehr Menschen wünschen sich einen außergewöhnlichen Antrag - Männer und Frauen.

Dafür holen sie sich Hilfe von Daisy Amodio und Tiffany Wright. Sie starteten mit ihrer Londoner Agentur "The Proposers" vor zwei Jahren und können sich seitdem vor Anfragen kaum retten. "Die Menschen sind besessen von Prominenten und wollen selbst eine schöne Geschichte zu erzählen haben", erklärt Amodio den Trend. Persönlich, einzigartig, originell: "Kein Antrag darf wie der andere sein." Jeder Klient muss ein Formular ausfüllen, in dem er oder sie den Partner so gut wie möglich beschreibt: Lieblingsfilm, Vorlieben, Hobbys und Träume. Manchmal verfolgen Amodio und Wright die oder den Auserwählten sogar auf Facebook oder Twitter, um mehr ihn oder sie zu erfahren. Dann schlagen die Romantikerinnen zwei Ideen vor, die auf das Paar zugeschnitten sind. Ein Flashmob mitten in London? Oder eine Fahrt auf der Themse im selben Speedboot, das schon James Bond für seine Verbrecherjagd gefahren hat? Rund 160 Anträge haben Amodio und Wright bereits organisiert. Und alle Partner haben "Ja" gesagt.

Auch wenn mehr und mehr Frauen die Initiative ergreifen, die meisten Klienten von Amodio und Wright sind noch immer männlich und kommen nicht nur aus Großbritannien oder Deutschland, sondern aus aller Welt - Sansibar, Malaysia oder Ägypten. Deshalb planen "The Proposers", Ende des Jahres nach Deutschland, Frankreich, Italien und Australien zu expandieren.

Im Durchschnitt kostet ein Antrag 2500 Euro. Die teuerste Frage, die "The Proposers"bislang organisierten, war 35 000 Euro schwer. Engländer Pete wollte seiner Freundin Chloe einen Herzenswunsch erfüllen: sich einmal fühlen wie ein Star. Dafür schenkte er ihr Designer-Kleider, ein Friseur und eine Kosmetikerin machten sie besonders hübsch. Paparazzi verfolgten die Limousine, die sie zu einem Boot auf der Themse brachte. Versorgt mit Champagner ging es nach der Bootsfahrt per Helikopter zu einer Kapelle, wo eine Szene aus Chloes Lieblingsfilm "Tatsächlich Liebe" nachgespielt wurde. Und dann ging Pete vor ihr auf die Knie. "Ein perfekter Tag", sagt Amodio. Sie war dabei und wie immer kamen ihr die Tränen. "Ist das nicht der Moment, den alle haben wollen?"

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