Deutscher Feuerteufel in USA?

Washington/Los Angeles. "Ich hasse Amerika". Das sollen die ersten Worte des 24-jährigen Deutschen Harry B. gewesen sein, nachdem ihn eine Polizeistreife am Montag in Los Angeles festgenommen hatte

Washington/Los Angeles. "Ich hasse Amerika". Das sollen die ersten Worte des 24-jährigen Deutschen Harry B. gewesen sein, nachdem ihn eine Polizeistreife am Montag in Los Angeles festgenommen hatte. In dem Wagen des ganz in schwarz gekleideten stämmigen Mannes mit einem Pferdeschwanz, der sich nach der Festnahme einem TV-Video zufolge gutgelaunt zeigte, fanden die Ermittler Stäbe, die in den USA als Feueranzünder verkauft werden. Gestern gab sich Charles Beck, Polizeichef von Los Angeles, zuversichtlich: "Wir haben den Richtigen, er hatte das Zeug in seinem Van." Für die These spricht auch: Seit der Verhaftung des verdächtigen Deutschen, der nun als "Feuerteufel von Hollywood" gilt und dem mindestens 53 Feuer seit dem 30. Dezember zur Last gelegt werden, hat es keine weiteren Brände gegeben. Ziele waren Autos und Carports, wobei die Flammen auf Wohnungen übergriffen. Schaden: drei Millionen Euro.Unklar ist hingegen eine andere, aus deutscher Sicht wichtige Frage: Hat B., der angeblich gegenüber Polizisten erwähnte, aus Frankfurt zu stammen und seit mehreren Jahren in Südkalifornien zu leben, eine Verbindung zu Brandstiftungen in Deutschland?

Detektive in Los Angeles gehen auch der Möglichkeit nach, dass B. oder ein Familienmitglied hier die Hand im Spiel hatten. Der Verdächtige war durch Zufall ins Visier der Fahnder geraten. Nachdem die Polizei nach der Serie von Anschlägen Überwachungs-Videos veröffentlicht hatte, glaubte ein Mitarbeiter des US-Außenministeriums, ihn erkannt zu haben. Der Beamte hatte an einer gerichtlichen Anhörung teilgenommen, bei der es um die bevorstehende Ausweisung von Bs. Mutter Dorothy ging und bei der der Sohn die Nerven verloren und die US-Behörden mit einer Schimpftirade belegt haben soll. Darin sehen die Ermittler ein Motiv. In Los Angeles wird derzeit noch einer weiteren Frage nachgegangen: Kommen für die Anschläge auch noch andere Personen in Frage? "Die Ermittlungen gehen weiter", sagt der zuständige Sheriff.

Kaum glauben kann Shlomo Elady die Vorwürfe gegen den Deutschen. Der Hairstylist, der im Gebäudekomplex des Festgenommenen arbeitet, sagte, er habe Burkhart gekannt und nie Anzeichen von Problemen gesehen. Burkhart habe morgens das Haus verlassen und sei meist spät abends zurück gekehrt. Ob er einen Arbeitsplatz hat, wusste Elady nicht.

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