„Mister Hitparade“ Der Vater aller Schlagershows wird 80

Berlin/Bexbach · Als „Mister Hitparade“ und „Schnellsprecher der Nation“ fand Dieter Thomas Heck ein Millionenpublikum. Aber angefangen hat damals alles im Saarland.

 So fing es damals an: Dieter Thomas Heck in seiner bekanntesten Rolle als Moderator und Erfinder des Schlagerklassikers „Hitparade“ im ZDF. Er moderierte die Musikshow insgesamt 183 Mal.

So fing es damals an: Dieter Thomas Heck in seiner bekanntesten Rolle als Moderator und Erfinder des Schlagerklassikers „Hitparade“ im ZDF. Er moderierte die Musikshow insgesamt 183 Mal.

Foto: dpa/Fotoreport

Dieter Thomas Heck genießt sein Rentnerleben. „Ich verbringe es so, wie ich es gerade möchte“, sagte er: „Dafür hat gewiss auch jeder Verständnis, wenn man bedenkt, dass mein Leben ja über 40 Jahre durch den Beruf genau getaktet war.“ Heck ist einer der letzten Showmaster-Urgesteine im deutschen Fernsehen. Als „Mister Hitparade“ und „Schnellsprecher der Nation“ erreichte er Kultstatus. Vor zehn Jahren gab er seinen Rücktritt bekannt. Heute wird er 80 Jahre alt.

Nur wenige wissen, dass Heck’s Karriere beim Saarländischen Rundfunk begann. „Es war 1966“, erzählte Heck vor einigen Jahren dem SZ-Mitarbeiter Dieter Gräbner. „Ich war bei Radio Luxemburg und moderierte dort als Discjockey Thomas, als ich hörte, dass Raimund Hess, der damalige Unterhaltungschef des Saarländischen Rundfunks sich für eine Mitarbeit von mir interessierte. Ich schlug ihm ‚Die deutsche Schlagerparade’ vor.“ Die erste Sendung am 1. September 1966 war ein großer Erfolg.

Die „Hitparade“, die er daraufhin dem Saarländsichen Rundfunk anbot, stieß dort auf kein Interesse. Das ZDF griff allerdings zu. Und so war die „ZDF-Hitparade“ geboren. Sie wurde die erfolgreichste ZDF-Unterhaltungssendung. Lang, lang ist’s her.

Heck wohnte in Riegelsberg und in Frankenholz bei Bexbach. Dort heiratete er auch 1976 seine zweite Ehefrau Ragnhild, die er Hildchen nennt. Über seine Zeit im Saarland sagte Heck: „Bis 1986 lebte ich hier. Das Saarland ist eines der schönsten Bundesländer, die ich jemals kennen gelernt habe.“ Heute lebt Heck mit seiner Frau in Berlin sowie in der spanischen Hafenstadt Águilas.

Mit bürgerlichem Namen heißt der Unterhaltungsstar Carl-Dieter Heckscher. Er wurd 1937 in Flensburg geboren, wuchs allerdings in Hamburg auf. Als Kind erlebte er im Zweiten Weltkrieg die Bombardierung der Hansestadt: „Ich war fünf, als ich im Keller verschüttet wurde, hatte einen Schock“, erinnerte sich Heck. Fortan stotterte er. Von der Sprachstörung befreite er sich durch lautes Vorlesen.

Heck war rund 50 Jahre im Fernsehen und Radio unterwegs. Er fand als Moderator von Unterhaltungsshows und Musiksendungen ein Millionenpublikum. „Mein Leben war es, Menschen zu unterhalten. Dass mir dies gelungen ist, macht mich glücklich“, sagte er zum Ende seiner Karriere. Als Moderator der „ZDF-Hitparade“ wurde Heck deutschlandweit bekannt. Er moderierte die Musiksendung live aus Berlin 183 Mal, von 1969 bis 1984. Seine Begrüßung „Hier ist Berlin“ wurde legendär.

Heck genoss das Leben rund um die „Hitparade“. „Langweilig war es nie“, berichtete er einmal über den Backstage-Bereich. So rauchte und trank er heimlich während der Shows. Seine Maskenbildnerin hielt für ihn hinter der Bühne Bierglas und Zigarette bereit – Heck ging auf der einen Seite raus, rauchte und trank und trat auf der anderen Seite wieder vor sein Publikum.

Mit 70 Jahren gab Heck seinen Rücktritt aus dem Showbusiness bekannt. Von der saarländischen Landesregierung wurde Heck zum Landesbotschafter ernannt. 1999 wurde er mit dem Saarländischen Verdienstorden ausgezeichnet. Im Februar 2017 erhielt er die Goldene Kamera für sein Lebenswerk – einer seiner letzten Auftritte. Dem Fernsehen bleibt er als Zuschauer treu, wie er sagt. Mit seiner Frau sehe er besonders gerne die Castingshow „The Voice of Germany“ sowie die RTL-Tanzsendung „Let‘s Dance“.

2017 gewinnt Heck die Goldene Kamera für sein Lebenswerk.

2017 gewinnt Heck die Goldene Kamera für sein Lebenswerk.

Foto: dpa/Christian Charisius

Auf Geburtstagsgeschenke verzichtet Heck. Stattdessen ruft er zu Spenden für die Deutsche Welthungerhilfe auf. „Es gibt so viel Armut in der Welt“, sagte er.

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