Geschichte eines beliebten Treffpunkts Der Staden – Saarbrückens grünes Paradies mit edlem Ursprung

Saarbrücken · Der Staden ist ein beliebtes Ausflugsziel zum Entspannen und Abschalten innerhalb der Stadt Saarbrücken. Gerade in den Sommermonaten sind die Liegeflächen des Standes voll besetzt mit Menschen, die picknicken und sich sonnen. Dabei war der Staden Anfang des 20. Jahrhunderts für jemand anderen gedacht.

Der Staden Saarbrücken: Erholungsgebiet für die reiche Oberschicht
Foto: Sammlung Siegfried Bach

Der Staden in Saarbrücken ist heute ein beliebter Ort zum Spazieren, Entspannen und Spielen. Das parkähnliche Areal bietet große Wiesenflächen, einen gepflasterten Spazierweg direkt an der Saar gesäumt mit Bäumen, Spielplätze und einen Biergarten. Bei gutem Wetter erfreuen sich zahlreiche Menschen an der großen Grünfläche und der Staden wird zum regen Ort des sozialen Austauschs.

Das Gebiet erstreckt sich von der Bismarckbrücke bis zum Heizkraftwerk Römerbrücke. Der Name „Staden“ hat seinen Ursprung vermutlich vom heute kaum noch gebräuchlichen Wort „Gestade“, was „Ufer“ oder auch „Ufer mit Schiffsanlegestelle“ meint.

Ein Wohngebiet für die Oberschicht

Während der Industrialisierung wollten die Gewerbetreibenden nicht mehr in unmittelbarer Nähe ihrer Betriebe und Fabriken wohnen, sodass ein eigenes Wohnquartier für das gehobene Bürgertum entstand. Das Siedlungsgebiet rund um den Staden ist das erste Wohngebiet in Saarbrücken, das vor allem für die bessergestellte Oberschicht konzipiert wurde. Mit dem Bau der ersten Villen in der sogenannten Landhauszone wurde 1904 begonnen.

Im Zuge der Erschließung des Wohngebietes wurde 1908 auch mit der Anlage des Staden begonnen, die hauptsächlich für die dort ansässigen Anwohner gedacht war. Zwischen dem neuen Wohngebiet und der Saar entstand eine Parkanlage mit Kinderspielplatz und Erfrischungspavillon als innerstädtisches Erholungs- und Ausflugsziel.

Saarbrücken: Staden im Wandel der Zeit
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Saarbrücker Staden im Wandel der Zeit

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Foto: Sammlung Siegfried Bach

Historische Überbleibsel: Ulanen Denkmal

Das Ulanen-Denkmal wurde zur Erinnerung an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges (1870-71) im Jahre 1913 errichtet. Es erinnert an die Opfer des Ulanenregiments „Großherzog Friedrich von Baden (Rheinisches) Nr. 7“, einer preußischen Kavallerieeinheit, die unter anderem in Saarbrücken stationiert war. Ursprünglich stand es vor dem damaligen Saarbrücker Rathaus, dem heutigen Alten Rathaus und Sitz der VHS am Schlossplatz. Im Jahr 1957 wurde es restauriert und am Staden wieder aufgestellt.

Das antik-klassizistische Reiterstandbild steht auf einem roten Sandsteinsockel und zeigt einen Reiter mit attischem Helm. Ursprünglich soll der Reiter einen Speer in der rechten und einen Eichenlaubzweig in der linken Hand halten. Beide Attribute verschwanden jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg.

Denkmalschutz am Staden

Einige der noch erhaltenen historischen Elemente des Stadens stehen heute unter Denkmalschutz. Dazu gehören die Treppe und der Pavillon des St. Johanner Architekten Heinrich Güth (1858 – 1918), der unter anderem auch die Johanniskirche in Saarbrücken entwarf. Denkmalgeschützt sind auch die Sandsteinbrüstungen, die das Gelände von der höher gelegenen Straße abgrenzen, und die alte Böschungsmauer. Auch die parkähnliche Gestaltung des Stadens selbst steht unter Denkmalschutz.

Das Erholungsgebiet heute

Vom Staden aus blickt man auf die Stadtautobahn A620 auf der anderen Saarseite. Unterhalb der Autobahn befindet sich eine 450 Meter lange Graffitifläche, die als größte zusammenhängende legale Sprühfläche Deutschlands gilt. In den Jahren 2002, 2005 und 2017 wurde sie von international bekannten Künstlern bemalt. Die Stadt will damit die vor allem Kreativität der Jugendkultur fördern.

Bis heute erfreut sich der Staden als Erholungs- und Ausflugsziel großer Beliebtheit. Gerade Ortsfremde ist dies aufgrund der angrenzenden Autobahn und der Lautstärke oft nicht nachvollziehbar, für die Saarbrücker ist der Staden jedoch eine grüne Oase der Erholung und Entspannung.