Der Katastrophe entgangen"Plötzlich hörten wir einen Knall"

Singapur. "Die Maschine ist um 11.47 sicher gelandet." Hinter diesem einfachen Satz aus der Zivilluftfahrtbehörde in Singapur steckt für viele der 433 Passagiere und 26 Crew-Mitglieder das wohl aufwühlendste Ereignis ihres Lebens. Ein voll besetzter Riesen-Airbus A380 ist gestern nach einem schweren Triebwerksschaden in der Luft in Singapur notgelandet

Singapur. "Die Maschine ist um 11.47 sicher gelandet." Hinter diesem einfachen Satz aus der Zivilluftfahrtbehörde in Singapur steckt für viele der 433 Passagiere und 26 Crew-Mitglieder das wohl aufwühlendste Ereignis ihres Lebens. Ein voll besetzter Riesen-Airbus A380 ist gestern nach einem schweren Triebwerksschaden in der Luft in Singapur notgelandet. Passagiere und Crew kamen mit dem Schrecken davon. Mit einer zerfetzten Triebwerksverkleidung kam der A380, das größte Passagierflugzeug der Welt, am Ende der Rollbahn 2 auf dem Changi-Flughafen zum Stehen. Der Airbus A380 hat vier Triebwerke, kann aber auch mit zweien noch sicher fliegen.

Über die Ursache des Unglücks, das bereits kurz nach dem Start in Richtung Sydney seinen Lauf nahm, gab es zunächst keine Angaben. Das indonesische Transportministerium schloss einen Zusammenhang mit den Aschefontänen aus dem Vulkan Merapi praktisch aus. "Das ist sehr spekulativ", sagte Sprecher Bambang Ervan. "Diese Maschine ist nie über das von den Eruptionen betroffene Gebiet geflogen." Der Merapi liegt 1200 Kilometer weiter südöstlich.

Auf der kleinen indonesischen Insel Batam wurden Menschen zuerst gewahr, dass ein Flugzeug in Not geraten war. "Wir haben eine laute Explosion gehört und dann am Flügel dicken schwarzen Rauch gesehen", sagte ein Augenzeuge dem Fernsehsender Metro TV. Kurz darauf fanden Einwohner bis zu einen Meter lange Trümmerstücke am Boden. Darauf war das Qantas-Logo zu erkennen. Einige der Teile hatten kleine Krater in die Felder geschlagen, Autos wurden zerbeult - Menschen kamen jedoch nicht zu Schaden.

Der Pilot informierte die Passagiere über den Triebwerksschaden und die geplante Notlandung. Zuvor musste die Maschine 90 Minuten kreisen, um Benzin abzulassen. Zwei Stunden lang blieb Flug QF32 in der Luft, bevor er sicher am Boden ankam. Der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Jörg Handwerg, sagte, solche Situationen würden regelmäßig trainiert. Über den Piloten sagte er: "Er hat das getan, was eigentlich seine Aufgabe ist, und er hat bewiesen, dass er die Sache im Griff hatte." Nach den Informationen, die bisher vorliegen, geht Handwerg davon aus, dass "keine unmittelbare Bedrohung für Leib und Leben der Passagiere" bestand.

Qantas hat alle Flüge mit dem größten Passagierflugzeug der Welt vorerst eingestellt. Qantas-Chef Joyce sagte: "Wir nehmen unsere Sicherheitsstandards unglaublich ernst - wir werden kein Risiko eingehen, was die Sicherheit der Passagiere angeht." Singapore Airlines verschob die mit dem Riesen-Airbus geplanten Flüge ebenfalls zunächst. Lufthansa, Air France und Emirates wollten die Maschinen vorerst weiter fliegen lassen. Die A380-Flugzeuge der Lufthansa sind mit den gleichen Triebwerken des Herstellers Rolls-Royce ausgestattet, die bei Qantas eingesetzt werden. dpa/red

Singapur. Der in Singapur mit Triebwerkschaden notgelandete Airbus A380 war praktisch voll besetzt. Auch der Saarlouiser Ulf Waschbusch (33), der sich auf seinen Urlaub in Australien freute, war an Bord. "Der Start verlief ganz normal, ich saß auf der linken Seite direkt am Flügel der Maschine, auf einem Fensterplatz, und sah hinaus", sagte Waschbusch, der seit März in Singapur als Produktionsleiter für eine Computerspiele-Plattform arbeitet, über die Geschehnisse. "Nach fünf Minuten hörten wir dann plötzlich einen Knall, von links. Ich sah dort dann Teile aus dem Flügel brechen." Es sei wie im Film gewesen, "ganz surreal, nur, dass man nicht im Kino sitzt und einen Horrorfilm anschaut", sagte er.

Nur einen kurzen Moment sei der Gedanke "Nun ist alles aus" dagewesen, sagte Waschbusch. Die Maschine sei aber völlig ruhig weitergeflogen. "Es hat nichts geruckelt, so waren wir alle ziemlich schnell beruhigt", sagte Waschbusch weiter. "Niemand ist schreiend aufgesprungen oder so."

Waschbusch, der fünf Tage in Sydney und Auckland in Neuseeland verbringen wollte, hat erstmal genug vom Urlaubmachen. "Wenn einem im Flugzeug unterwegs ein Stück vom Flügel abfällt, vergeht erstmal die Urlaubsstimmung", sagte er. Vom Fliegen lasse er sich nicht abhalten. "Aber es muss ja nicht gleich morgen sein." dpa

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