Der ewige Kampf der "BB"
Paris. Brigitte Bardot wusste stets, dass sie ihre Karriere vor allem ihrem Aussehen verdankte - und dass es damit eines Tages vorbei sein würde. Also verabschiedete sie sich vom Kino wie von ihren Männern: Auf dem Höhepunkt, bevor am Ende sie selbst die Verlassene sein würde
Paris. Brigitte Bardot wusste stets, dass sie ihre Karriere vor allem ihrem Aussehen verdankte - und dass es damit eines Tages vorbei sein würde. Also verabschiedete sie sich vom Kino wie von ihren Männern: Auf dem Höhepunkt, bevor am Ende sie selbst die Verlassene sein würde. Die Französin war keine 40 Jahre alt, als sie einen radikalen Schlussstrich zog, dem Filmen den Rücken kehrte und sich dem Tierschutz verschrieb. Seitdem fällt "BB" vor allem durch harsche und unfreundliche Worte auf, die man dem schmollmundigen Sexsymbol der 60er Jahre nicht zugetraut hätte. Heute wird die Bardot 75 Jahre alt.
1973 der Abschied vom Film
"Ruhm? Da pfeif ich drauf!", sagte die Schauspielerin mit Ende Dreißig, kurz bevor sie 1973 für immer aus dem Kino verschwand. Zu dieser Zeit hatte die Blondine mit den scharfen Kurven bereits in dutzenden Filmen gespielt, drei Ehemänner verschlissen und mit ihrer Freizügigkeit über das damals noch prüde Frankreich hinaus für Furore gesorgt. Ehemann Nummer 1 war der Regisseur Roger Vadim, den Bardot mit 18 Jahren heiratete; er brachte ihr die blonden Haare und die Schnute bei und machte sie mit ". . . und ewig lockt das Weib" berühmt. Ehemann Nummer 2 war ihr Kollege Jacques Charrier, mit dem es auch nicht lange gut ging, mit dem sie aber ein Kind bekam. Der Junge wuchs beim Vater auf. "Ich habe meinen Sohn nicht erzogen, ich war nicht in der Lage dazu", kommentierte Bardot, die wenige Monate nach der Geburt von Nicolas einen Selbstmordversuch unternahm. Es heißt, Mutter und Sohn hätten bis heute keinen Kontakt.
Dann kam Ehemann Nummer 3, der deutsche Playboy Gunter Sachs. Die Ehe hielt immerhin drei Jahre lang. In den 90er Jahren heiratete sie Ehemann Nummer 4: Den Rechtsextremen Bernard d'Ormale. Die Heirat mit dem Politiker führte dazu, dass Bardots Tierschutzstiftung die Spenden wegbrachen. In den letzten Jahren wurde Bardot mehrfach vor Gericht zitiert und wegen Volksverhetzung verurteilt, weil sie rassistische Bemerkungen über Muslime, Schwule und Obdachlose machte.
Wenig zimperlich ging sie auch ihre gleichaltrige italienischen Kollegin Sophia Loren an: "Vergessen Sie nicht, mit einem Pelz tragen Sie einen Friedhof mit sich herum", giftete Bardot, die Tieren nach eigenen Worten "unendlich näher" ist als Menschen. Wegen schwerer Hüftschmerzen geht die Tierschützerin kaum mehr aus dem Haus gehen. "Ich habe mein Leben lang gekämpft", sagte sie kürzlich in einem Interview. "Mit 74 Jahren habe ich ein Recht auf Ruhe."