Demenz immer öfter Todesursache

Wiesbaden/Saarbrücken · Todesursache Nummer eins ist das Versagen von Herz und Kreislauf. Auf Platz zwei liegt der Krebs, danach folgt Demenz. Und diese Fälle nehmen bundesweit deutlich zu.

Es gibt eine auffällige Verschiebung in der Liste der häufigsten Todesursachen : Psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen wurden im vergangenen Jahr häufiger als Grund des Sterbens diagnostiziert. Das geht aus einer gestern veröffentlichten Statistik hervor. Das zuständige Bundesamt berichtete von 16,9 Prozent mehr Todesfällen in dieser Diagnosegruppe. In 80 Prozent dieser Sterbefälle war eine Demenzerkrankung die Todesursache. Dahinter steckt auch, dass sich der Blick auf die Todesursachen verändert hat: Mehr als die unmittelbare Ursache (zum Beispiel Multiorganversagen) und deren Auslöser (etwa Lungenentzündung) rückt das Grundleiden (zum Beispiel Krebs) in den Fokus. Ist ein verwirrter Mensch am Ende seines Lebens nicht mehr in der Lage, zu essen oder zu trinken, kann als Grunderkrankung Demenz in den Totenschein eingetragen werden, wie ein Fachmann des Statistikamtes erklärte.

Insgesamt blieben auch 2013 Herz-/Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache. Fast 40 Prozent aller Sterbefälle - 153 309 Männer und 201 184 Frauen - waren darauf zurückzuführen, vor allem bei Älteren. Häufigste Einzeldiagnose ist hier der Herzinfarkt.

Der zweithäufigste Grund zu sterben sind weiter Krebserkrankungen. Ein Viertel aller Sterbefälle war 2013 einem Tumor geschuldet.

Krebs ist auch mit Abstand der größte Angstmacher der Saarländer: 79 Prozent fürchten sich davor; bundesweit sind es 69 Prozent der Menschen, wie eine Studie der Krankenkasse DAK ergab. Direkt nach Krebs kommt mit 53 Prozent die Angst vor Alzheimer und Demenz , danach folgt die Sorge vor einem Schlaganfall oder einem schweren Unfall. Trotz der großen Angst vor einer Tumorerkrankung gehen nur 56 Prozent der 30- bis 44-Jährigen zur Krebs-Vorsorgeuntersuchung. Während 69 Prozent der Frauen das kostenlose Angebot nutzen, sind es bei den Männern nur 45 Prozent. "Jeder vierte Deutsche stirbt an Krebs", erklärt Claus Uebel, Sprecher der DAK Saar. "Es ist und bleibt eine große Herausforderung für alle Beteiligten im Gesundheitssystem, gerade Männer zur Krebsvorsorge zu bewegen."

Zum Thema:

HintergrundRund drei Jahrzehnte nach der Entdeckung des Aids-Erregers HIV stecken sich auch in Europa immer noch jährlich Zehntausende mit dem lebensgefährlichen Virus an. Allein 2013 wurden von den europäischen Ländern einschließlich Russland insgesamt 136 235 neue HIV-Infektionen registriert, wie die Weltgesundheitsorganisation mitteilte. dpa

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