Das schönste Leinwand-Lachen

Genf. Im mutigen Lila erschien Liselotte Pulver im Mai zu einer Hochzeitsfeier auf der Blumeninsel Mainau. Ihr gehe es gut, sagte sie damals. Da wollte sie auch schon wieder aus der Seniorenresidenz in Bern raus, wo sie kurz zuvor eingezogen war. Nun lebt sie dort immer noch, aber auch - wie derzeit häufig - in Genf, wo ihr Sohn Marc-Tell wohnt

Genf. Im mutigen Lila erschien Liselotte Pulver im Mai zu einer Hochzeitsfeier auf der Blumeninsel Mainau. Ihr gehe es gut, sagte sie damals. Da wollte sie auch schon wieder aus der Seniorenresidenz in Bern raus, wo sie kurz zuvor eingezogen war. Nun lebt sie dort immer noch, aber auch - wie derzeit häufig - in Genf, wo ihr Sohn Marc-Tell wohnt. An diesem Sonntag wird die Schweizer Schauspielerin mit dem ansteckenden Lachen 80 Jahre alt. Zu ihrem 75. hatte sie noch scherzend geklagt, sie habe kaum Zeit für sich, ihr Leben sei zu turbulent. Immer noch habe sie aber das Gefühl, ihr Temperament zügeln zu müssen. Dieses angeblich Widersprüchliche im Leben der Schauspielerin mit dem schönsten Lachen des deutschen Films hat die in Bern geborene Tochter eines Tiefbauingenieurs und einer Sängerin immer ausgezeichnet. Ihre letzte große Auszeichnung kam 2007, als sie mit der Goldenen Kamera geehrt wurde. Ihr Lebenswerk spiegelt auch 60 Jahre deutsche Filmgeschichte. Dazu gehören "Die Buddenbrooks" (1959) ebenso wie ihr furioser Auftritt als deutsches Fräulein Ingeborg in Billy Wilders Komödie "Eins, zwei, drei" von 1961. Die gemeinhin als "Lilo" bekannte Pulver ist seit ihrem 20. Lebensjahr Schauspielerin, nachdem sie auf väterlichen Druck die Ausbildung zur Sekretärin hinter sich gebracht hatte. Der Entschluss zum Wechsel entsprang nach eigenem Bekenntnis einer unerwiderten Liebe zu einem verheirateten Arzt: Als 15-Jährige wollte sie auf der Leinwand oder der Bühne die Aufmerksamkeit des Mannes erregen. Paul Hubschmid, O.W. Fischer, Hardy Krüger - alle diese Filmgrößen spielten für Liselotte Pulver nicht nur im Film eine große Rolle. "Jahrelang bin ich einer richtigen Liebe hinterher gejagt." Die kam 1961 mit dem deutschen Schauspieler und Regisseur Helmut Schmid, mit dem sie 31 Jahre lang bis zu dessen Tod 1992 verheiratet war. Die Schauspielerei begann für Liselotte Pulver 1949 im klassischen Fach auf der Bühne in Bern. Dort spielte sie die Marie in Goethes "Clavigo". Es folgten Rollen in "Faust II", "Kabale und Liebe" und in der "Dreigroschenoper" am Schauspielhaus Zürich. Cineastischen Erfolg brachte erst ein Wechsel nach Deutschland. Dort drehte sie 1955 "Ich denke oft an Piroschka". Der 2001 gestorbene Regisseur Kurt Hoffmann gilt als eigentlicher Entdecker der Pulver. Schicksalsschläge blieben der Schauspielerin nicht erspart. 1989 nahm sich ihre Tochter Melisande das Leben, 1992 starb ihr Mann. Drei Bücher hat sie geschrieben - damit sei alles gesagt, meinte sie einmal. Der "Bild"-Zeitung vertraute sie an, sie habe einfach keine Lust mehr zu arbeiten. "Ich mag das ganze Drumherum nicht mehr."

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