Das Gröbste kommt noch

Portland/Washington. Die Einwohner der Küstenstadt Newport im US-Bundesstaat Oregon trauten ihren Augen nicht. Ein gewaltiges Dock aus Metall, Holz und Beton dümpelte vergangene Woche in der Brandung am Nordrand des Ortes: 22 Meter lang, sieben Meter breit und tonnenschwer. Die Pazifik-Strömung hatte das Bauwerk von der japanischen Stadt Misawa, wo es der folgenschwere Tsunami vom 11

Portland/Washington. Die Einwohner der Küstenstadt Newport im US-Bundesstaat Oregon trauten ihren Augen nicht. Ein gewaltiges Dock aus Metall, Holz und Beton dümpelte vergangene Woche in der Brandung am Nordrand des Ortes: 22 Meter lang, sieben Meter breit und tonnenschwer. Die Pazifik-Strömung hatte das Bauwerk von der japanischen Stadt Misawa, wo es der folgenschwere Tsunami vom 11. März 2011 losgerissen hatte, hier angespült.Doch das mittlerweile mit Hilfe des japanischen Konsulates identifizierte Hafendock ist nur eines von zahllosen Treibgütern, die bereits das amerikanische Festland erreicht haben. Und die westlichen Bundesstaaten der USA rüsten sich derzeit für die Ankunft des größten Teils der Trümmerwelle, die nach Berechnungen von Ozeanographen im Oktober erwartet wird. Alaska, wo bereits jetzt tausende von Fundstücken die Strände säumen, Washington, Oregon und Nordkalifornien werden sich mit einer gigantischen Aufräumaktion konfrontiert sehen, für die es nach Eingeständnis der Politiker bisher weder ein klares Konzept noch eine Finanzierung gibt. Auch der Inselstaat Hawaii ist betroffen. 1,5 Millionen Tonnen Trümmer, so eine Schätzung der japanischen Regierung, sollen aber derzeit noch im Pazifik treiben - darunter auch zahlreiche Fässer mit umweltschädlichen Chemikalien. Unklar ist auch die radioaktive Belastung der Teile.

Von den tausenden bereits angeschwemmten Stücken konnten einige sogar ihren Eigentümern in Japan zurückgegeben werden - darunter ein Fußball, der einem Jungen gehörte, und ein Basketball. Eine wesentlich sensiblere Aufgabe steht allerdings amerikanischen Gerichtsmedizinern in den kommenden Monaten bevor. Curt Ebbesmeyer, ein Marineforscher und Strömungsexperte, sagte jetzt auf einem Symposium im nordwestlichen Bundesstaat Washington voraus: Es werden bald mindestens 100 Schuhe mit menschlichen Überresten an den Stränden gefunden werden. Gleichzeitig appellierte Ebbesmeyer an die Bevölkerung: Jeder, der demnächst Leichenteile entdecke, solle unverzüglich den Polizei-Notruf 911 wählen. "Das dürften die einzigen Überreste sein, die eine japanische Familie jemals von ihren vermissten Angehörigen zurückerhalten kann", so der Experte mit dem Hinweis auf gentechnische Analysen.

Die betroffenen US-Bundesstaaten erwarten unterdessen für den Herbst einen "Katastrophen-Tourismus". Über den erwarteten Umfang der bevorstehenden Aufgabe lassen manche Fachleute keine Zweifel. "Dies ist wesentlich schlimmer als jeder Ölunfall, den wir bisher hier hatten", urteilt Chris Pallister von der Umweltschutzgruppe "Gulf of Alaska Keeper", die sich der Reinhaltung der Strände in Alaska verschrieben hat. "Dies ist wesentlich schlimmer als jeder Ölunfall, den wir bisher hier hatten"

Umweltschützer Chris Pallister

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