Das Ende aller Hoffnung

Jakarta · Für die Angehörigen sind es unerträgliche Bilder: Leichen und Wrackteile treiben an der Absturzstelle der AirAsia-Maschine im Meer. Jetzt beginnt die Ursachenforschung. Dabei sollen die Flugschreiber helfen.

Gegen alle Vernunft hatten sie gehofft, bis zuletzt. Die Angehörigen der 162 Menschen an Bord der AirAsia-Maschine glaubten noch an ein Wunder. "Papa, komm heim, wir brauchen dich noch", twitterte die Tochter von Pilot Iriyanto, noch Stunden bevor das Schreckliche zur Gewissheit wurde. Der Fund der Wrackteile holt sie und alle anderen aus einem schrecklichen Albtraum in die noch schrecklichere Realität: Ihre Lieben sind tot, umgekommen bei einem Flugzeugabsturz, dessen Ursache völlig im Dunkeln liegt.

Mittags gegen ein Uhr Ortszeit am Dienstag, die Suche nach dem verschwundenen Airbus A320 läuft schon den dritten Tag auf Hochtouren. Leutnant Tri Wibowo ist mit einer Hercules C-130 unterwegs, die Besatzung starrt angestrengt aufs Wasser. Da kommt plötzlich ein orangefarbenes Objekt ins Blickfeld. Kurz darauf etwas weißes, und dann ein Mensch. Wibowo stockt der Atem. Er denkt, da winkt jemand, wie er dem Nachrichtenportal Kompas.com später sagt. Bei näherem Überflug wird aber klar: Es handelt sich um eine Leiche. Kurze Zeit später entdeckt er weitere Leichen .

Die Angehörigen verfolgen die Entdeckung der Wrackteile und Leichen am Flughafen von Surabaya live im Fernsehen. Sie sind in einem Aufenthaltsraum abgeschirmt, aber ihre Schreie und Klagerufe hallen durch das Gebäude, wie Reporter berichten. Die Menschen, die am Morgen dort noch still mit einem Imam gebetet haben, können ihre Emotionen nicht mehr zurückhalten. Eine Frau wird bewusstlos und auf einer Krankentrage hinausgebracht. Seelsorger und Psychologen sind vor Ort. Aber es gibt kein tröstendes Wort, das den Schmerz in diesen Minuten lindert.

Im Fernsehen sind Spezialisten zu sehen, die sich an Winden aus Hubschraubern herablassen, um Leichen zu bergen. Aus einer C-130 filmen Soldaten Wrackteile. Gegenstände sind zu sehen. Ein Koffer. Etwas, das wie eine Notrutsche aussieht. Dann zeigt ein Sender eine Leiche, die im Meer treibt. Nach empörten Anrufen wird das Video nicht mehr ausgestrahlt.

Fast drei Tage haben die Ermittler sich darauf konzentriert, das Wrack zu finden. Nun beginnen die schwierigen Untersuchungen zur Unglücksursache. Ingenieure von Airbus sind vor Ort, um zu helfen. Als erstes müssen die Blackboxen geborgen werden, die die Gespräche im Cockpit und technische Daten der Maschine aufzeichnen. Sie zu finden dürfte kein Problem sein, sagt Meeresforscher Erik van Sebille zur BBC: "Das Wasser ist dort nur 40 bis 50 Meter tief, da können Taucher eingesetzt werden." Vielleicht kommt dann ein wenig Licht ins Dunkel.

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