Das Aus für kleine Femmes fatales

Paris · Der französische Senat hat einstimmig beschlossen, sogenannte „Mini-Miss-Wahlen“ zu verbieten. Organisatoren solcher Wettbewerbe droht eine Haftstrafe von zwei Jahren sowie eine hohe Geldstrafe.

Lolitas im Grundschulalter, die in aufreizenden Outfits gegeneinander antreten, um zu messen, wer die perfektesten Maße hat und Mädchen, die Barbies imitieren, anstatt harmlos-kindlich mit ihnen zu spielen: Das ist in Frankreich wohl bald passé. Der Senat stimmte nun mit deutlicher Mehrheit für ein Verbot von Schönheitswettbewerben für Mädchen unter 16 Jahren, wie es ein Zusatzartikel zu einem Gesetz zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern vorsieht. Organisatoren von sogenannten "Mini-Miss-Wahlen" drohen demnach künftig bis zu zwei Jahre Haft und 30 000 Euro Geldstrafe. Bevor er in Kraft treten kann, muss der Gesetzestext noch die Nationalversammlung passieren.

Schönheitswettbewerbe zwischen Kindern, die wie erwachsene Femmes fatales aufgedonnert werden, sind beliebt in Frankreich. Der früh beginnende Schönheitswahn und diese "Übersexualisierung" von Kindern seien aber sehr gefährlich, erklärt die Initiatorin des Gesetzesvorschlags, die Zentrumspolitikerin Chantal Jouanno. "Lassen wir unsere Mädchen nicht ab dem jüngsten Alter glauben, dass sie nur durch ihr Aussehen etwas gelten", warnt sie. Es handle sich bei den "Mini-Miss"-Wahlen schließlich nicht um Talent-Wettbewerbe, sondern es gehe rein um Äußerlichkeiten.

Organisator Michel Le Parmentier, der mehrmals im Jahr eine "Miss Mini" kürt, zeigte sich enttäuscht von der Entscheidung. Bei seinen Wettbewerben gebe es "nur ein Schaulaufen im Prinzessinnenkleid". Er schließe nicht aus, diese künftig in Belgien, nahe der französischen Grenze stattfinden zu lassen - doch auch dort sprechen sich bereits mehrere Politiker für ein Verbot aus.

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