Fragen und Antworten Neue Stiko-Empfehlung: Wer jetzt den zweiten Booster bekommen soll

Düsseldorf · Überraschend empfiehlt die Ständige Impfkommission, dass es noch vor dem Omikron-angepassten Impfstoff einen zweiten Booster geben soll. Für wen das gilt, mit welchem Impfstoff und mit welchem Abstand.

 Die vierte Impfung soll kommen.

Die vierte Impfung soll kommen.

Foto: dpa-tmn/Wolfgang Kumm

Wem empfiehlt die Stiko die vierte Impfung? Die Stiko empfiehlt eine zweite Auffrischimpfung (also die vierte Impfung) für vier Gruppen: Menschen ab 70 Jahren, Bewohner von Pflegeheimen, Menschen mit Immunschwäche (ab fünf Jahren), Mitarbeiter in Krankenhäusern, Praxen und Pflegeeinrichtungen, insbesondere bei direktem Kontakt zu Patienten und Bewohnern.

In welchem Abstand sollen sich die Menschen zum zweiten Mal boostern lassen? Auch dazu macht die Stiko konkrete Vorschläge: Die zweite Auffrischimpfung soll bei gesundheitlich gefährdeten Personen frühestens drei Monate nach der ersten Booster-Impfung erfolgen. Das Personal in Krankenhäusern, Praxen und Pflegeheimen soll die zweite Auffrischung frühestens nach sechs Monaten erhalten.

Was gilt für Genesene? Hier empfiehlt die Stiko keine Booster-Impfung. Die Experten schreiben: „Personen, die nach der ersten Auffrischimpfung eine Infektion durchgemacht haben, wird keine weitere Auffrischimpfung empfohlen.“

Womit soll das zweite Mal geboostert werden und wie gut ist die Impfung verträglich? Die zweite Booster-Impfung soll mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen, also mit Biontech oder Moderna, rät die Stiko. Die Experten gehen davon aus, dass der zweite Booster genauso sicher ist wie der erste Booster. Die Datenlage zu Effektivität und Sicherheit sei zwar begrenzt. „Es wird jedoch angenommen, dass die zweite Auffrischimpfung ähnlich gut verträglich ist wie die erste Auffrischimpfung“, so die Stiko.

Warum soll jetzt doch ein zweites Mal geboostert werden? Experten sahen das bislang kritisch. Erst vor zwei Wochen hat Leif Erik Sander, Impfstoff-Forscher an der Berliner Charité, von einem zweiten Booster abgeraten: „Davon halte ich nichts. Nach drei Impfungen ist man super geschützt.“ Weitere Auffrischungen mit den bekannten Impfstoffen seien nur in Einzelfällen, etwa bei transplantierten Menschen, sinnvoll. Nun sagt die Stiko: „Aktuelle Daten zeigen, dass der Schutz nach erster Auffrischimpfung gegen Infektionen mit der Omikron-Variante innerhalb weniger Monate abnimmt.“ Dies sei insbesondere für Menschen ab 70 und für Personen mit Immunschwäche bedeutsam, da diese das höchste Risiko für einen schweren Verlauf haben.

Wie hält es das Ausland? In Israel wird eine vierte Dosis für Hochrisiko-Gruppen und Menschen über 60 Jahren seit Jahresbeginn angeboten. Nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums sind Personen, die eine vierte Impfung erhalten haben, im Vergleich zu dreimal Geimpften drei- bis fünfmal so gut vor schweren Erkrankungen und doppelt so gut vor Infektionen geschützt. Auch andere Länder wie Belgien, Dänemark, Schweden und Ungarn haben den Weg für eine vierte Impfung freigemacht.

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