Suche nach Containern geht weiter Giftige Fracht bedroht die Nordsee

Den Helder/Bremerhaven · Rund 300 Container sind Anfang der Woche über Bord eines Schiffes gegangen. Mindestens drei sollen Gefahrgut enthalten.

 Auf dem Weg vom belgischen Antwerpen nach Bremerhaven hat ein Frachter am Dienstag fast 300 Container in der Nordsee verloren. Viele treiben noch im offenen Meer.

Auf dem Weg vom belgischen Antwerpen nach Bremerhaven hat ein Frachter am Dienstag fast 300 Container in der Nordsee verloren. Viele treiben noch im offenen Meer.

Foto: dpa/Nlcg-Phcgn

Am Neujahrstag gingen in der Nordsee rund 300 Container von Bord des Riesenfrachters „MSC Zoe“. An den Stränden der Inseln Vlieland, Terschelling und Ameland wurden nach Angaben der niederländischen Küstenwache bereits mehr als 20 Container angespült, beladen mit allerlei kuriosen Gegenständen, unter anderem Spielzeug, Möbeln und sogar Flachbildfernsehern. Bedeutet das nun, dass Strandbesucher an der Nordsee auf Schatzsuche gehen können?

Besser nicht, denn die Behörden warnen davor, dass auch Gefahrgut an Land kommen könnte. Sie gehen von mindestens drei Containern mit gefährlichen Stoffen aus, die bislang noch nicht gefunden wurden. Deutschland blieb zunächst von der verlorenen Fracht verschont. „Bisher wurden an der deutschen Nordseeküste keine Container der MSC Zoe angespült“, sagte der Sprecher des Havariekommandos in Cuxhaven.

An der niederländischen Wattenmeer-Insel Schiermonnikoog hingegen ist gestern bereits ein Sack angespült worden, der giftiges Puder enthielt. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich wohl um den hochgiftigen Stoff Peroxid, meldeten die Behörden der Provinz Friesland. In dem Sack seien etwa 25 Kilo des Puders. Tests sollen nun ergeben, um welchen Stoff es sich genau handelt. Erst danach wisse man, wie stark giftig das Pulver ist.

Wie konnte es zu dem Unfall kommen und darf man angespülte Gegenstände einfach mitnehmen? Wir klären die wichtigsten Fragen.

Wie kam es zu dem Vorfall und wer trägt nun die Konsequenzen?

Der Frachter „MSC Zoe“ hatte die Container am Dienstag auf dem Weg vom belgischen Antwerpen nach Bremerhaven in stürmischer See verloren. Zusammen mit der Reederei arbeitet das Havariekommando nun einen Bergungsplan. Die Niederlande setzen für die Aufräumarbeiten an ihren Stränden die Armee ein.

Verantwortlich für den Transport ist grundsätzlich die Reederei. Nach Angaben des Verbands Deutscher Reeder kommt es selten vor, dass ein Schiff Hunderte Container verliert. Reedereien seien aber für solche Fälle versichert.

Was sollte man tun, wenn man einen angespülten Container sieht?

„Keinesfalls offene Container oder freigesetzte Stoffe berühren“, warnte der Landkreis Leer im Nordwesten Niedersachsens. Werde ein Container entdeckt, sollte dies der Notrufnummer 112 gemeldet werden.

Darf man angespültes Strandgut eigentlich behalten?

In Deutschland ist dies nicht erlaubt, weltweit gibt es unterschiedliche Regelungen. In den Niederlanden ist es nicht strafbar, angespülte Waren mitzunehmen. Geschlossene Container dürfen aber nicht geöffnet werden. Wer hingegen hierzulande angespülte Gegenstände mitnimmt, riskiert eine Anzeige wegen Fundunterschlagung. Denn nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch müssen Fundsachen im Wert von mehr als zehn Euro dem Eigentümer oder der zuständigen Behörde gemeldet werden.

Welche technischen Möglichkeiten gibt es bei der Suche nach im Meer treibenden Containern?

Container können mit GPS-Technologie versehen und so überwacht werden. Bei der Suche nach im Meer verlorener Ladung werden unter anderem auch Hubschrauber und Schiffe eingesetzt.

Die Reederei der „MSC Zoe“ lässt nun mit Spezial-Schiffen nach den Containern suchen. Die Schiffe sind mit Sonar ausgerüstet. Ein Bergungsunternehmen sei laut der Reederei mit der Suche beauftragt worden. Das Unternehmen solle sich auch um die Säuberung der Strände kümmern.

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