Blick in die Zukunft mit "Raumschiff Enterprise"

Köln. Vor 40 Jahren, am 27. Mai 1972, flimmerte im ZDF die erste Folge von "Raumschiff Enterprise" über die deutschen Bildschirme

Köln. Vor 40 Jahren, am 27. Mai 1972, flimmerte im ZDF die erste Folge von "Raumschiff Enterprise" über die deutschen Bildschirme. "Star Trek", wie die US-Serie um Captain Kirk, den spitzohrigen Halb-Vulkanier Spock und ihre Nachfolger im Original heißt, hat in den vergangenen Jahrzehnten einige technologische Entwicklungen vorweggenommen, was nicht nur der weltweiten "Trekkie"-Gemeinde, sondern auch Wissenschaftlern Respekt abringt.Der 47-jährige Metin Tolan ist beides - eingefleischter "Star Trek"-Fan und Wissenschaftler. "Es gibt keine andere Serie, in der dem Zuschauer durch Pseudo-Sprache Technik näher gebracht wird", sagt der Professor für Experimentelle Physik an der TU Dortmund.

Die Liebe zum technischen Detail war in der von Drehbuchautor Gene Roddenberry geschaffenen "Star Trek"-Serie von Anfang an stark ausgeprägt. Beispielsweise nutzt die "Enterprise" unterschiedliche Antriebe, wenn sie mit ihrer 400 Mann starken Besatzung im 23. Jahrhundert in unendliche Weiten aufbricht. "Für Reisen im Sonnensystem wird der Impulsantrieb verwendet, für große Entfernungen im Universum dagegen der Warp-Antrieb", erläutert Tolan. Warp - das kommt aus dem Englischen und heißt krümmen, verzerren. "Die Idee ist, dass das Raumschiff gleichsam den Raum einwickelt. Es bewegt sich nicht selbst, sondern es wird vom Raum bewegt", sagt Tolan. Damit sei theoretisch auch eine Reise mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit denkbar.

"Allerdings braucht man dazu gewaltige Energiemengen", schränkt der Physiker ein. "Notwendig wäre die Energie von 20 unserer Sonnen." Das ist derzeit nicht umsetzbar, aber in der Theorie erscheint ein Warp-Antrieb eben doch möglich. Längst zu unserem Alltag gehört dagegen ein Gerät, dessen Vorläufer bei "Star Trek" "Kommunikator" hieß und mit dem Kirk und Co. auf Außeneinsätzen in Verbindung mit der "Enterprise" blieben. "In den frühen 'Star Trek'-Tagen haben die Menschen gedacht, so wird die Kommunikation des 23. und 24. Jahrhunderts aussehen. Aber so lange mussten wir nicht warten", sagt Tolan mit Blick auf die heutigen Handys.

Anders beim Beamen. Mag Captain Kirk in "Star Trek" seinem Chefingenieur Scott auch noch so lässig "Beam' uns rauf, Scotty" zurufen - diese überaus komfortable Reisemethode ist auch aus heutiger Sicht reine Zukunftsmusik. "Bei der Erfindung des Beamens stand für die 'Enterprise'-Macher nicht die technische Seite im Vordergrund", erzählt der Naturwissenschaftler. "Es ging ums Sparen. Hätte man das Raumschiff ständig auf Planeten landen lassen, wären teure Kulissen notwendig gewesen."

Vom Beamen komplexer Objekte ist die Wissenschaft zwar Lichtjahre entfernt, immerhin ist Physikern jedoch die Teleportation von Lichtteilchen gelungen. Dass dieser wissenschaftliche Erfolg als Sensationsmeldung um den Erdball lief, hat für Tolan wiederum eine Menge mit der Sciene-Fiction-Serie zu tun: "Für die Quantenteleportation würden sich die Menschen heute weniger interessieren, wenn es nicht das Beamen von der 'Enterprise' gegeben hätte."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort