Bis zu 150 Millionen Euro Flutschäden in Sachsen

Dresden. Sachsens Regierung schätzt die Schäden des Hochwassers auf 100 bis 150 Millionen Euro. Regierungssprecher Johann-Adolf Cohausz wies gestern darauf hin, dass dies vorläufige Zahlen seien. Zugleich bekräftigte Cohausz, dass Sachsen Härtefälle individuell regeln will. "Uns wird immer klarer: Kein Fall gleicht dem anderen

Dresden. Sachsens Regierung schätzt die Schäden des Hochwassers auf 100 bis 150 Millionen Euro. Regierungssprecher Johann-Adolf Cohausz wies gestern darauf hin, dass dies vorläufige Zahlen seien. Zugleich bekräftigte Cohausz, dass Sachsen Härtefälle individuell regeln will. "Uns wird immer klarer: Kein Fall gleicht dem anderen. Wir müssen uns die Zeit nehmen, jeden Fall einzeln zu betrachten." Eine generelle "0815"-Lösung werde es nicht geben. Unklar blieb, ob die Regierung damit zunehmenden Forderungen nach einer direkten Hilfe in Form von Bargeld nachkommt. Bislang setzt der Freistaat bei den Hilfen auf zinsgünstige Darlehen und Steuererleichterungen für Betroffene.Inzwischen gibt es ein viertes Todesopfer des Hochwassers. Bei Reinigungsarbeiten wurde gestern ein 38-jähriger Mann an einem Abwasserkanal von einer Flutwelle erfasst - er ertrank. Am vergangenen Wochenende waren in Neukirchen drei Rentner bei Hochwasser in einem Keller gestorben. Unterdessen rüstet sich Sachsen für neue Regenfälle. Nach Angaben des Umweltministeriums werden die Flussbetten von Treibgut gereinigt, um wieder einen normalen Abfluss zu ermöglichen. Zudem lässt das Land seine Talsperren kontrolliert ab, damit mehr Stauraum vorhanden ist. Für das Wochenende rechnet das Landeshochwasserzentrum, das derzeit rund um die Uhr besetzt bleibt, insbesondere in Ostsachsen wieder mit starken Regenfällen und in der Folge auch mit einem Anstieg der Pegel.In den Brandenburger Hochwassergebieten entspannte sich die Lage unterdessen weiter. Der Landkreis Spree-Neiße löste angesichts der Entwicklung schon am Mittwochabend den Katastrophenschutzstab auf. In der Nacht stellte auch der Katastrophenschutzstab Cottbus seine Arbeit ein.Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Jochen Flasbarth (Foto: dpa), geht davon aus, dass sich die Menschheit auf weitere extreme Wetterereignisse wie das Hochwasser in Pakistan oder die Brände in Russland einstellen muss. "Mit wachsender Erwärmung ist auch mit der Zunahme von extremen Wetterereignissen zu rechnen", sagte Flasbarth den Dortmunder "Ruhr-Nachrichten". "Je weiter die globale Erwärmung voranschreitet, umso größer ist die Gefahr, dass auch abrupte drastische Klimaänderungen stattfinden könnten, die die Anpassungsfähigkeit menschlicher Gesellschaften fordern oder auch übersteigen könnten."Zu den Fluten der vergangenen Tage in Sachsen und Brandenburg sagte der UBA-Präsident, Hochwasser seien ganz natürliche Ereignisse. "Schäden entstehen, weil wir in Überflutungsgebieten leben, arbeiten und dort Werte angehäuft haben. Wir haben dafür die Flüsse eingeengt und verbaut." Sie könnten nur noch auf ein Drittel ihrer ehemaligen Überschwemmungsflächen ausufern. dpa/ddp/afp

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