Bis aufs Blut im Käfig kämpfen

Köln. Am Ende des ersten offiziellen "Ultimate Fighting"-Abends in Deutschland ist der Ringboden in der Kölner Lanxess-Arena mit Blutflecken übersät. Glaubt man den Reaktionen der Fans dieser Kampfsportart, sind zumindest sie bei den zwölf angesetzten Kämpfen der in den USA sehr populären Veranstaltung auf ihre Kosten gekommen. Bis zu 285 Euro haben sie für eine Karte bezahlt

Köln. Am Ende des ersten offiziellen "Ultimate Fighting"-Abends in Deutschland ist der Ringboden in der Kölner Lanxess-Arena mit Blutflecken übersät. Glaubt man den Reaktionen der Fans dieser Kampfsportart, sind zumindest sie bei den zwölf angesetzten Kämpfen der in den USA sehr populären Veranstaltung auf ihre Kosten gekommen. Bis zu 285 Euro haben sie für eine Karte bezahlt.

Bei den Auseinandersetzungen Mann gegen Mann mit nahezu bloßen Fäusten floss gleich mehrfach Blut, besonders viel im zweiten Kampf, als der Niederländer Stefan Struve eine klaffende Wunde an der Stirn hatte. Davon recht unbeeindruckt konnte er seinen Gegner mit einem Würgegriff zur Aufgabe zwingen — das Publikum war begeistert.

Mischung vieler Kampfstile

Die amerikanische "Ultimate Fighting Championship" (UFC) beschreibt ihren Kampfsport als hoch entwickelte Mischung unterschiedlicher Disziplinen wie Karate, Jiu-Jitsu, Ringen und Kickboxen. Doch was das Kölner Publikum geboten bekam, ließ weitgehend technische Finesse vermissen. Vieles erinnerte an eine Schulhof-Prügelei mit wenig koordinierten Schlägen und ungelenkten Tritten. Reichlich gab es auch die von den Kritikern scharf gerügten Hiebe gegen den Kopf, auch wenn der Gegner bereits wehrlos am Boden lag. Jeder dieser Hiebe wurde von den Zuschauern mit einem Raunen quittiert.

Wesentlich häufiger wurde ebenso innig wie dilettantisch miteinander gerungen. Das war dem Publikum oft nicht spektakulär genug. Wenn die Kämpfer in dem umzäunten Oktagon aus Sicht der Zuschauer zu lustlos rauften, gab es gellende Pfiffe. Mit der Veranstaltung will die UFC den Siegeszug des Unternehmens auch nach Europa fortsetzen. Deshalb hielten die Organisatoren auch in Köln alle Zügel in der Hand. Der Abend war bis ins Detail durchgeplant.

Die Rechnung der UFC könnte aufgehen, denn aus ganz Deutschland und vielen Nachbarländern waren die Fans in die Arena gekommen.

Überwiegend handelte es sich um Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren mit kahlrasierten Schädeln und Tätowierungen. Auch Vertreter der rheinischen Türsteher-Szene ließen sich den Abend nicht entgehen. Zahlreich vertreten waren auch US-Soldaten, bis aus Kroatien waren Fans angereist.

Gewalt als Anreiz

Die Vorbehalte der Kritiker wurden an diesem Abend sicher nicht ausgeräumt. Sie werden "Ultimate Fighting" weiter als hemmungslosen Gewaltexzess ansehen. Vertreter des Ordnungsamts kontrollierten vor der Arena das freiwillige Jugendverbot, das die Veranstalter auf Druck des Kölner Stadtrats eingeführt hatten.

Fans wie der 21-jährige Mirko aus Bochum sind hingegen begeistert: "Das ist Adrenalin pur, nicht so durchgestylt wie zum Beispiel Boxen im Fernsehen. Da geht es ja nur noch um die Show. 'Ultimate Fighting' ist einfach authentischer."

Das Management der UFC saß am Ende des Abends jedenfalls mit zufriedenen Mienen am Drahtkäfig, in dem die Kämpfer gegeneinander angetreten waren. Der Probelauf Köln scheint geglückt, wahrscheinlich wird es demnächst mehr "Ultimate Fighting" live in Deutschland geben.

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