Berühmt fürs Berühmtsein

New York · Promi-Freund, Schwangerschaft, Baby: Kim Kardashian ist derzeit ständig in den Klatsch-Schlagzeilen - aber wofür war sie eigentlich bekannt? Und wo ist ihre frühere beste Freundin Paris Hilton abgeblieben?

Im Blitzlichtgewitter der Paparazzi zog Paris Hilton im Sommer 2006 erstmals mit der damals noch unbekannten Kim Kardashian durch die Clubs von Los Angeles. Dutzende Partys, Männer, Verlobungen, Entlobungen, Scheidungen und neuerdings auch ein Baby später hat Kardashian ihrer Freundin Paris den Rang als Königin der Selbstvermarktung abgelaufen.

Die Gruppe dieser ganz eigenen Spezies von Promis ist groß, und es gibt sie überall. Obwohl sie sich selbst meist wahlweise als Model, Sängerin, Schauspielerin, Designerin, Produzentin oder Unternehmerin bezeichnen, sind sie in erster Linie berühmt fürs Berühmtsein.

In den USA gibt es neben Kardashian - samt Schwestern Khloe und Kourtney sowie neuerdings den Halbschwestern Kylie und Kendall - und Hilton - samt Schwester Nicky - noch Nicole Richie und Olivia Palermo. Großbritannien hat Alexa Chung, Pixie Geldof und Alice Dellal zu bieten. Deutschland steuert unter anderem Shermine Shahrivar, Marie Nasemann und Sophia Thomalla bei. Wichtigste Voraussetzungen für ein Leben als "It-Girl": jung, gutaussehend, schlank, stets elegant bis außergewöhnlich angezogen und auf jeder wichtigen Party dabei. Darüber hinaus helfen bereits berühmte Eltern oder Geschwister und natürlich deren Kontakte, sowie bereits berühmte Partner (wie Kardashian-Freund und Rapper Kanye West). Auch immer gut sind Skandale, Schwangerschaften, Hochzeiten und alles andere, was Stoff für Schlagzeilen liefert. Und ohne eine ordentliche Portion Selbstvermarktungstalent inklusive Twitter, Facebook und gut gepflegter Webseite geht natürlich nichts.

Ist das alles vorhanden, dann sollten kleinere Model- und Schauspiel-Jobs, ein eigenes Parfüm sowie Schmuck-, Schuh- und Mode-Linien kein Problem mehr sein. Auch ein paar Songs oder die ein oder andere Reality-Serie müsste drin sein. Und öffentliche Auftritte bei Partys gibt es selbstverständlich nur noch gegen Bezahlung. Mit Kim Kardashian wurde gleich auch noch ihr ganzer Familien-Clan berühmt. Dessen Mitglieder haben vor allem durch mehrere Reality-Shows und geballte Online-Selbstvermarktung eine dermaßen überproportionale Präsenz in den US-Medien erreicht, dass nicht nur der TV-Sender FoxNews einmal verwundert fragte: "Warum ist die Welt so verrückt nach einer Familie, die ohne Grund berühmt ist?" Aber der Clan ist auch der Hauptgrund für Kim Kardashians "It-Girl"-Dominanz: Viele helfende Hände, für jeden Fan-Geschmack ein Familienmitglied und immer gibt es bei irgendjemandem ein neues Drama und somit Schlagzeilen. Und so erklärt sich auch rückläufige Prominenzfaktor von Paris Hilton, die aus den Schlagzeilen so gut wie verschwunden ist. Die "Mutter" aller It-Girls selbst erklärt das vor allem mit der Angst vor einem Stalker, der sie vor rund zwei Jahren auf ihrem Grundstück bedrohte. Danach habe sie sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, sagte sie jüngst in einem Interview. Aber Hilton hatte auch immer nur Schwester Nicky als enge Verbündete. Mit ihren ehemals besten Freundinnen Kim Kardashian und Nicole Richie, Tochter von Schmusesänger Lionel Richie, gilt sie heute als zutiefst zerstritten.

Alleine - ohne berühmten Freund, Baby oder neue Skandale - lassen sich nicht so einfach neue Schlagzeilen produzieren. Und dann zeigt sich, dass das Berühmtsein fürs Berühmtsein nicht unbedingt ewig währt.

Christina Antonia Gardiner, Tochter von Hildegard Knef, ist sehr zufrieden mit der Darstellung ihrer Mutter durch Schauspielerin Heike Makatsch (Foto: ddp). "Es ist zu sehen, wie hart sie daran gearbeitet hat, sich in die Person meiner Mutter einzufühlen"
Christina Antonia Gardiner, Tochter von Hildegard Knef, ist sehr zufrieden mit der Darstellung ihrer Mutter durch Schauspielerin Heike Makatsch (Foto: ddp). "Es ist zu sehen, wie hart sie daran gearbeitet hat, sich in die Person meiner Mutter einzufühlen"