Kältewelle Bereits fünf tote Obdachlose in Deutschland

Berlin · Die klirrende Kälte der letzten Tage und Wochen ist für viele Obdachlose zum harten Überlebenskampf geworden. Wie die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, sind seit Anfang November schon mindestens fünf wohnungslose Menschen an den Folgen der Unterkühlung gestorben.

Die klirrende Kälte der letzten Tage und Wochen ist für viele Obdachlose zum harten Überlebenskampf geworden. Wie die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, sind seit Anfang November schon mindestens fünf wohnungslose Menschen an den Folgen der Unterkühlung gestorben.

Jüngstes Opfer ist eine 55 Jahre alte Frau, die Ende Februar in einem Wald bei Leipzig erfroren aufgefunden wurde. Darüber hinaus gebe es noch weitere sieben Verdachtsfälle auf Kältetod, bei denen die Umstände aber noch nicht eindeutig geklärt werden konnten, sagte Wohnungslosenhilfe-Geschäftsführerin Werena Rosenke. Eine offizielle Statistik gebe es nicht. Die Zahlen der Wohnungslosenhilfe basieren vornehmlich auf Medienberichten. So seien unter den Verdachtsfällen zum Beispiel auch Menschen, bei denen der Kältetod klar festgestellt worden sei, aber nicht, ob es sich um einen Obdachlosen handele, erläuterte Rosenke. Nach ihrer Einschätzung liegt die aktuelle Zahl bislang im Bereich der „traurigen Normalität“ früherer Winter. 

Auch zur Gesamtzahl der Obdachlosen in Deutschland gibt es nur Schätzungen. Die Wohnungslosenhilfe geht aktuell von 860 000 Betroffenen aus. Davon sind nach Angaben Rosenkes allein 440 000 anerkannte Asylbewerber, die die Gemeinschaftsunterkünfte verlassen sollen, aber keine eigene Wohnung finden und deshalb als sogenannte Fehlbeleger in diesen Unterkünften bleiben oder als Obdachlose untergebracht werden. Als Obdachlose ohne jede Unterkunft und damit auf der Straße lebend gelten in Deutschland 52 000 Menschen.

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