Benaissa muss nicht ins Gefängnis

Darmstadt. Nach monatelangen Schlagzeilen und peinlichen Details aus ihrem Privatleben konnte Nadja Benaissa das Gericht als freier Mensch verlassen: Die HIV-infizierte No-Angels- Sängerin ist zwar schuldig, weil sie einen Sex-Partner mit dem Aidsvirus angesteckt hat

 Stehend wartet Nadja Benaissa, Sängerin der Band "No Angels", auf die Verkündung des Urteils. Foto: dpa

Stehend wartet Nadja Benaissa, Sängerin der Band "No Angels", auf die Verkündung des Urteils. Foto: dpa

 Stehend wartet Nadja Benaissa, Sängerin der Band "No Angels" auf die Verkündung des Urteils. Foto: dpa

Stehend wartet Nadja Benaissa, Sängerin der Band "No Angels" auf die Verkündung des Urteils. Foto: dpa

Darmstadt. Nach monatelangen Schlagzeilen und peinlichen Details aus ihrem Privatleben konnte Nadja Benaissa das Gericht als freier Mensch verlassen: Die HIV-infizierte No-Angels- Sängerin ist zwar schuldig, weil sie einen Sex-Partner mit dem Aidsvirus angesteckt hat. Aber die 28-Jährige muss nicht ins Gefängnis, denn das Amtsgericht Darmstadt verurteilte sie zu zwei Jahren Haft auf Bewährung. Außerdem muss die Pop-Sängerin 300 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten - in einer Aidseinrichtung. "Sie hat bedingt vorsätzlich gehandelt, aber nicht absichtlich", sagte Richter Dennis Wacker. Im Strafmaß enthalten ist auch der Fall eines anderen Mannes, der von einer Ansteckung aber verschont blieb. Verteidigung und Nebenklage erklärten, sie wollten das Urteil akzeptieren.Benaissa rollten während der Urteilsbegründung Tränen über die Wangen. Vor zehn Jahren war sie mit der Castingband No Angels über Nacht berühmt geworden. Ihre Zukunft als Pop-Sängerin ist allerdings ungewiss Als strafmildernd wertete Richter Wacker das umfangreiche Geständnis der jungen Mutter und ihre Reue. Benaissa habe zwar den von ihr angesteckten Mann "zu keinem Zeitpunkt aufgeklärt", dass sie HIV-infiziert sei. Allerdings sehe die Künstlerin ihre Fehler nach anfänglichen "erheblichen Defiziten" in ihrem Reifeprozess ein. Auch ihre zehn Tage dauernde Untersuchungshaft nach ihrer Festnahme im April 2009 müsse berücksichtigt werden. Dies gelte auch für die Tatsache, dass die Ermittler damals die HIV-Infektion publik gemacht hatten.Das Gericht zeichnete auch den künstlerischen Weg Benaissas als Mitglied der No Angels nach. Wacker schilderte unruhige Stationen: "Nadja Benaissa hat ein Leben geführt, wie man es sich turbulenter, wechselhafter und unsteter kaum vorstellen kann." Benaissa war in der Pubertät auf die schiefe Bahn geraten und hatte auch Drogenprobleme. Die 28-Jährige nahm das Strafmaß äußerlich gefasst auf. Als Wacker in seiner einstündigen Begründung dann aber auf Details einging und die Beziehungen zu ihren zahlreichen Liebhabern schilderte, hielt sie sich eine Hand vor das Gesicht, um ihre Tränen zu verbergen.Nicht alle waren sich beim Strafmaß einig: Die Deutsche Aids-Hilfe bedauerte die Verurteilung. "Von dem Urteil gehen die falschen Botschaften aus, die der HIV-Prävention und der Emanzipation von chronisch Kranken in Deutschland Schaden zufügen werden", teilte der Verein in Bielefeld mit.Meinung

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