Belgischer Messerstecher schweigt

Brüssel. Die Gründe für das Gemetzel in einer Kinderkrippe in der belgischen Stadt Dendermonde liegen weiter im Dunkeln. Der 20 Jahre alte Täter schwieg am Wochenende bei allen Vernehmungen. Mit mehreren Messern und einem Beil bewaffnet hatte der Amokläufer am Freitag zwei Kleinkinder und eine 54 Jahre alte Erzieherin erstochen

 Vor dem Eingang der Kinderkrippe legen Trauernde Blumen und Stofftiere ab. Foto: dpa

Vor dem Eingang der Kinderkrippe legen Trauernde Blumen und Stofftiere ab. Foto: dpa

Brüssel. Die Gründe für das Gemetzel in einer Kinderkrippe in der belgischen Stadt Dendermonde liegen weiter im Dunkeln. Der 20 Jahre alte Täter schwieg am Wochenende bei allen Vernehmungen. Mit mehreren Messern und einem Beil bewaffnet hatte der Amokläufer am Freitag zwei Kleinkinder und eine 54 Jahre alte Erzieherin erstochen. Zehn andere Kinder und zwei Erwachsene wurden verletzt, mehrere schwer.

Bei dem Täter handelt es sich nach Angaben von Staatsanwalt Christian Du Four um den alleine wohnenden Kim D. aus dem Ort Sinaai zwölf Kilometer nördlich von Dendermonde. Er sei selbstmordgefährdet, berichtete die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf Justizkreise. Seit der Festnahme kurz nach der Tat werde er künstlich ernährt. Bei einer Vernehmung am Sonntag habe er einen "apathischen" Eindruck gemacht.

Nachbarn beschrieben ihn als zurückgezogen lebenden Sonderling. Er habe in einem Geschäft für Dekorationsartikel gearbeitet, vor zwei Wochen aber diesen Job verloren. Schulkameraden bezeichneten den 20-Jährigen als "intelligenten, aber stillen Jungen". Er komme aus einer intakten Familie. Kim D. sei ein Liebhaber von "Gothic"-Musik gewesen, die sich intensiv mit Tod und Vergänglichkeit befasst.

Der Täter trug bei seiner Festnahme eine kugelsichere Weste, sagte der Staatsanwalt. Im Rucksack hatte er ein Messer, ein Beil und eine täuschend echte Pistolenattrappe. Im Kindergarten wurden zwei weitere Messer gefunden, die ihm gehörten. "Aus dem Ablauf der Tat und den Waffen, die er bei sich trug, geht hervor, dass er alles geplant hatte", sagte Du Four. Die Staatsanwaltschaft beauftragte drei Psychiater mit Gutachten. Der Täter war Freitag durch einen Nebeneingang in die Krippe eingedrungen und hatte dann auf die in ihren Bettchen schlafenden Kleinkinder eingestochen. Beide getöteten Jungen waren jünger als zwei Jahre. Der Töter habe keine psychiatrische Vorgeschichte", sagt du Four. Der Mann hatte sich vor der Tat das Gesicht weiß und die Augenhöhlen schwarz geschminkt. Er wurde in einem Gefängnis in Brügge untergebracht.

Die Kinderkrippe in Dendermonde wird nicht wieder geöffnet. Nach Angaben der Stadt soll das Gebäude anderen kommunalen Zwecken dienen. dpa

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