Belgiens Royals müssen sparen

Brüssel. Seine königliche Hoheit hat das Lamentieren über Geld schon längere Zeit satt. Deshalb stimmte Albert II., König aller Belgier, denn auch dem Vorhaben der von ihm ernannten Regierung zu, die königliche Apanage endlich mal unter die Lupe zu nehmen. Herausgekommen ist eine royale Rotstift-Orgie - mit höfischer Genehmigung

Brüssel. Seine königliche Hoheit hat das Lamentieren über Geld schon längere Zeit satt. Deshalb stimmte Albert II., König aller Belgier, denn auch dem Vorhaben der von ihm ernannten Regierung zu, die königliche Apanage endlich mal unter die Lupe zu nehmen. Herausgekommen ist eine royale Rotstift-Orgie - mit höfischer Genehmigung. Denn nicht nur der 74-jährige Monarch selbst, sondern auch seine durchaus beliebte Tochter Astrid (46, verheiratet mit einem adligen Bankier und in der Thronfolge an sechster Stelle) trat öffentlich dafür ein, dass sich "meine Kinder ihren Lebensunterhalt selbst verdienen müssen". Das wird künftig wohl auch deren Mutter tun müssen. Denn Belgiens Regierungschef Yves Leterme will zehn Prozent weniger fürs Königshaus ausgeben.

Schwerreiche Fabiola

Dort sitzt unter anderem die bestbezahlte Rentnerin des Landes: Königin Fabiola, 80 Jahre alt und seit 1993 verwitwet. Sie bekommt noch immer 1,5 Millionen Euro pro Jahr, allein 29000 Euro kostet ihr Fuhrpark. Zehn Millionen werden weiter an Albert II. und seiner Frau Paola (71) überwiesen, schließlich ist er Belgiens Staatsoberhaupt. Und auch Kronprinz Philippe (48) und seine Gattin Mathilde (35) werden kaum darben müssen: Alle zwölf Monate bessert der belgische Steuerzahler den Kontostand des Thronfolgers mit 961000 Euro auf.

Die reformwillige Prinzessin Astrid muss jedoch auf die bisherigen 330000 Euro pro Jahr verzichten. Glaubt man den Experten bei Hofe, dürfte ihr das weit weniger schwer fallen als dem jüngsten Blaublüter, Prinz Laurent (44). Für dessen aufwendigen Lebensstil reichten schon bisher die 319000 Euro nicht aus. Es wird bereits von Zahlungsunfähigkeit gemunkelt. Vor wenigen Jahren musste er sich vor Gericht verantworten, weil er 2,2 Millionen Euro aus einer Kasse der Marine abgezweigt haben soll.

Dabei, so listet ein Gutachten der Freien Universität Brüssel auf, stimmt die Gesamtsumme von 13 Millionen Euro für das Königshaus ohnehin nicht. Satte 14 Millionen kommen nämlich noch dazu - für den Schutz der königlichen Familie.

Dennoch befindet sich AlbertII. in bester Gesellschaft. Gleich nebenan in den Niederlanden befasst sich gerade ein Untersuchungsausschuss des Parlamentes mit den Kosten des Haushalts von Königin Beatrix (70). Der werde nämlich, wie es in den dortigen Zeitungen heißt, "überaus geschickt" verschleiert, da die Millionenbeträge aus verschiedenen Etat-Titeln entnommen werden. Beim Zusammenzählen verschlug es auch Regierungschef Jan Peter Balkenende die Sprache: Der Unterhalt der blaublütigen Oranjes kostet sein Land allein in diesem Jahr 114 Millionen Euro.

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