Fahrzeugdiebstähle Wenn der teure Schlitten plötzlich weg ist

Berlin · Professionell organisierte Diebe überwinden mit modernster Technik auch elektronische Wegfahrsperren. Dennoch geht die Zahl der Diebstähle zurück.

 Laut Statistik wurden 2017 weniger Autos geklaut als im Vorjahr. Doch Diebe finden immer wieder Lücken.

Laut Statistik wurden 2017 weniger Autos geklaut als im Vorjahr. Doch Diebe finden immer wieder Lücken.

Foto: dpa/Axel Heimken

Autodiebe haben im vergangenen Jahr einen wirtschaftlichen Schaden in Rekordhöhe angerichtet – obwohl sie weniger versicherte Fahrzeuge stahlen. Der Grund: Die Diebe nahmen noch mehr als früher die teuren Geländewagen, Sportwagen und Limousinen mit. Das geht aus gestern veröffentlichten Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.

Wie viele Autos wurden gestohlen und wie hoch war der Schaden?

Gestohlen wurden 17 493 Autos (minus vier Prozent), die gegen Diebstahl versichert waren. Das waren 0,04 Prozent des Gesamtautobestandes von 46 Millionen in Deutschland. Autos, die nur haftpflichtversichert sind, tauchen in der GDV-Statistik nicht auf. Die tatsächlichen Diebstahlszahlen liegen deshalb höher: Für Brandenburg etwa weist die GDV-Statistik 1531 gestohlene Autos aus. Die Polizeiliche Kriminalstatistik erfasst für das östlichste Bundesland hingegen 2513. Dabei sind auch die Diebstähle erfasst, in denen die Autos keine Teilkaskoversicherung hatten. Der durchschnittliche Schaden betrug laut GDV 18 500 Euro (plus 13 Prozent). Die Gesamtsumme des Schadens bezifferte sich auf 324 Millionen Euro (plus acht Prozent).

Welche Autos werden am häufigsten gestohlen?

Am häufigsten wurden Autos der Marken VW, Audi, BMW und Mercedes gestohlen. Im Verhältnis zur Verbreitung der Modelle führt der Audi-SUV Q7 die Negativ-Liste an. Von 1000 versicherten Fahrzeugen wurden15 im Jahr 2017 gestohlen. Aber auch Range Rover und Porsche waren sehr beliebt bei den oft organisierten Kriminellen.

Wo schlugen die Diebe am häufigsten zu?

Am unsichersten leben die Besitzer teurer Wagen im Osten Deutschlands, wo organisierte Banden aus Osteuropa gerne agieren. Die wenigsten Verluste gab es im Süden. In ganz Bayern mit seinen 13 Millionen Einwohnern wurden nur 821 Autos mit Teilkaskoversicherung gestohlen. In Berlin dagegen (3,7 Millionen Einwohner) registrierten die Versicherungsfirmen 3355 Diebstähle bei ihren Kunden. Das waren 3,6 gestohlene Autos auf 1000 kaskoversicherte Pkws. Es folgte in der Liste mit großem Abstand Hamburg mit 1143 Diebstählen (1,9 auf 1000 Pkw). Dann Brandenburg (1,4), Sachsen (0,7) und Sachsen-Anhalt (0,7).

Wo gab es wenige Autodiebstähle?

Im Mittelfeld lagen nördliche und westliche Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern (0,5), Bremen (0,5), Nordrhein-Westfalen (0,5), Schleswig-Holstein (0,4) und Niedersachsen (0,4). Deutlich seltener kamen die Autos in Hessen (0,3), Thüringen (0,3) und Rheinland-Pfalz (0,2) weg. Die niedrigsten Diebstahlsquoten erzielten das Saarland (0,1), Baden-Württemberg (0,1) und Bayern (0,1). Auch der Vergleich von Großstädten ändert nichts an den großen Unterschieden zwischen dem Osten und Süden. In München gab es nur 135 Diebstähle, in Stuttgart 43. Berlin hat 2,5 Mal so viel Einwohner wie München – aber 25 Mal so viele Autodiebstähle.

Wo kamen die teuersten Autos weg?

In Hessen. Da lag der durchschnittliche Schaden bei rund 25 500 Euro. Es folgten Hamburg mit knapp 22 700 Euro und Nordrhein-Westfalen mit knapp 20 000 Euro. Blickt man nur auf die Städte lag auf Platz eins Düsseldorf (rund 30 300 Euro) vor Wuppertal und Köln. Die niedrigsten Schäden pro Diebstahl registrierten die Versicherer in Karlsruhe und Bielefeld mit jeweils etwa 11 500 Euro.

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