Autodiebe schlagen gerne in Berlin zu

Berlin. 102 Kilometer sind es vom Brandenburger Tor bis zur deutschen Grenze. Diesen Weg nehmen inzwischen immer mehr gestohlene Autos aus Berlin. Die Hauptstadt ist nach Einschätzung von Polizei und Versicherungen derzeit die erste Adresse für Autodiebe aus Osteuropa. Jahrelang sank die Zahl der Autodiebstähle in Deutschland wegen modernster technischer Sicherheitssysteme

Berlin. 102 Kilometer sind es vom Brandenburger Tor bis zur deutschen Grenze. Diesen Weg nehmen inzwischen immer mehr gestohlene Autos aus Berlin. Die Hauptstadt ist nach Einschätzung von Polizei und Versicherungen derzeit die erste Adresse für Autodiebe aus Osteuropa. Jahrelang sank die Zahl der Autodiebstähle in Deutschland wegen modernster technischer Sicherheitssysteme. Seit diesem Jahr registriert die Berliner Polizei allerdings einen rapiden Anstieg der Diebstähle. 5000 Autos - 40 Prozent mehr als vor einem Jahr - wurden von Januar bis September gestohlen. Allerdings verschwinden nicht mehr nur schwere Limousinen oder teure Sportwagen. Zwar belegen Geländewagen von Porsche und BMW vordere Plätze der Diebstahl-Statistik. Immer öfter werden aber auch Mittelklasseautos wie Golfs und Skodas gestohlen, in leer stehenden Lagerhallen in Einzelteile zerlegt und stückweise verschoben - in Osteuropa scheint es steigenden Bedarf nach Ersatzteilen zu geben. Mit High-Tech-Werkzeugen und Laptops überlisten gut organisierte Banden auch vermeintlich sichere Wegfahrsperren. "Die Diebstahlsicherungen etlicher Fabrikate sind leider nicht auf dem neuesten Stand", sagt Bodo Pfalzgraf, Berliner Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. "Einige Firmen haben schlicht die Entwicklung und den Einbau neuester Sicherungstechnik verschlafen." Die Polizei sieht klare Gründe für die "Trendwende". Ende 2007 öffneten die Grenzen zu Osteuropa. Bereits kurz danach stieg die Zahl der Autodiebstähle in Ostdeutschland an. 2009 habe die Entwicklung auch Berlin erreicht. Auch die kürzlich veröffentlichten Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft von 2008 zeigen den Trend zulasten Berlins. Mit großem Abstand führte die Hauptstadt die Liste an. Von 1000 Autos, die gegen Diebstahl versichert waren, wurden im Durchschnitt 2,6 Wagen gestohlen. In Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland stehen die Autos zehnmal sicherer. Nur 0,2 von 1000 Wagen wurden dort als gestohlen gemeldet. Im Saarland wurden laut Landeskriminalamt 2008 538 Autos gestohlen, das waren rund fünf Prozent weniger als 2007. In Panik verfallen sollten die Berliner trotzdem nicht. Zwar klingt die Zahl von voraussichtlich knapp 7000 gestohlenen Autos in diesem Jahr sehr hoch. Aber vor zehn Jahren waren es noch 12 000 und im Jahr 1993 sogar 29 000 Autodiebstähle.

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