Ausverkauf in Afrika
Johannesburg. Im südlichen Afrika kommt in den nächsten Tagen so viel Elfenbein auf den Markt wie seit 20 Jahren nicht mehr. Botsuana, Namibia, Simbabwe und Südafrika lösen ihre Elfenbeinbestände auf und versteigern insgesamt 108 Tonnen des "weißen Goldes". Zum Auftakt sollten heute in Namibia mehr als neun Tonnen Elfenbein an den Meistbietenden verkauft werden
Johannesburg. Im südlichen Afrika kommt in den nächsten Tagen so viel Elfenbein auf den Markt wie seit 20 Jahren nicht mehr. Botsuana, Namibia, Simbabwe und Südafrika lösen ihre Elfenbeinbestände auf und versteigern insgesamt 108 Tonnen des "weißen Goldes". Zum Auftakt sollten heute in Namibia mehr als neun Tonnen Elfenbein an den Meistbietenden verkauft werden. In Botsuana sollen nach Angaben der Umweltschutzorganisation Pro Wildlife am 31. Oktober 44 Tonnen "weißes Gold" versteigert werden. Es folgen Simbabwe (3. November) mit vier Tonnen und schließlich Südafrika (6. November), das mit mehr als 51 Tonnen die größten Lagerbestände hat. In allen vier Ländern haben sich die zuvor bedrohlich dezimierten Elefantenbestände durch erfolgreiche Schutzmaßnahmen in den vergangenen Jahren deutlich erholt. Bei dem von der Artenschutzkonferenz Cites genehmigten Sonderverkauf dürfen ausschließlich Bieter aus Japan und China als Käufer auftreten. Die Cites-Vertragsstaaten hatten vergangenes Jahr die Erlaubnis dafür erteilt. Von dieser Entscheidung abgesehen bleibt der internationale Handel mit Elfenbein zum Schutz der Dickhäuter weiter verboten.
Länder in Ost- und Westafrika mit nach wie vor bedrohten Elefantenbeständen lassen beschlagnahmte Stoßzähne der Jumbos stets in Flammen aufgehen. Die Länder des Südens wollen nun mit dem Erlös aus den Versteigerungen zumindest teilweise auch die Hege und Pflege der Dickhäuter finanzieren.
Nach den vier Auktionen ist damit aber erst einmal wieder Schluss. In der folgenden neunjährigen Schonzeit soll mehr als bisher für die Erholung der Elefantenbestände getan werden. Tierschützer befürchten allerdings, dass auch die einmalige Handelsgenehmigung eine Zunahme der Wilderei auslösen wird, der Dutzende der schwergewichtigen Dickhäuter zum Opfer fallen könnten. "Es gibt große Besorgnis wegen Chinas Auftritt als Handelspartner. Der chinesische Markt hat das Potenzial, um weitaus größere Mengen Elfenbein zu absorbieren, als zum Verkauf stehen - wo wird das herkommen?", fragt Jason Bell-Leask vom Internationalen Tierschutzfonds (IFAW).
Vor allem die Situation im Krisenstaat Simbabwe löst Bedenken aus: Vor dem Hintergrund einer grassierenden Hungersnot mehren sich dort die Berichte über Wilderei. "Obwohl Simbabwe behauptet, die dortige Elefantenpopulation umfasse 100000 Tiere und die Regierung Elefanten-Abschüsse im großen Stil genehmigt, sind die offiziellen Elfenbeinvorräte mit 3,7 Tonnen erstaunlich klein. "Aus den staatlichen Lagern Simbabwes sind mehrere Tonnen Elfenbein verschwunden, unter anderem in den Schwarzmarkt nach China", erklärt Pro Wildlife.