Aus Geldgier die eigene Familie ausgelöscht

Eislingen. Was bringt einen jungen Mann dazu, gemeinsam mit einem Freund seine eigene Familie kaltblütig auszulöschen? Lange rätselten die Ermittler über das Motiv eines 18-Jährigen und seines 19 Jahre alten Schulfreundes. Nun scheint es klar zu sein: die Gier nach Geld. Und das Gefühl schlechter behandelt zu werden als seine Schwestern

Eislingen. Was bringt einen jungen Mann dazu, gemeinsam mit einem Freund seine eigene Familie kaltblütig auszulöschen? Lange rätselten die Ermittler über das Motiv eines 18-Jährigen und seines 19 Jahre alten Schulfreundes. Nun scheint es klar zu sein: die Gier nach Geld. Und das Gefühl schlechter behandelt zu werden als seine Schwestern. Weil er das Vermögen der Familie allein erben wollte, soll der 18-Jährige mit einem Freund seine Eltern und seine beiden Schwestern in Eislingen (Baden-Württemberg) erschossen haben. Die Staatsanwaltschaft Ulm erhob nun nach Angaben vom Freitag Anklage gegen die beiden Tatverdächtigen wegen Mordes und Diebstahls. Die Ermittler halten es zumindest für möglich, dass die Tat von langer Hand geplant war. Bereits im Oktober 2008 brachen die zwei jungen Männer laut Anklagebehörde in das Vereinsheim der Schützengilde Eislingen ein und stahlen dort Munition und mehrere Waffen, darunter die zwei Tatwaffen. "Wir können den beiden aber nicht nachweisen, dass sie die Waffen mit dem Vorsatz gestohlen haben, sie für diese Tat zu benutzen", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Laut Anklageschrift wollte der 18-Jährige vor der Tat bei seinen Eltern ausziehen, - hatte dafür aber kein Geld. Als er im Februar 2009 von seiner Mutter die Vollmacht für ein Konto mit einem sechsstelligen Guthaben erhielt, soll er auf die Idee gekommen sein, seine Familie zu töten und Alleinerbe des Vermögens zu werden. Sein 19 Jahre alter Komplize hatte sogar schon eine Wunschliste erstellt, was er mit seinem Teil des Geldes machen wollte. In der Nacht zum Karfreitag sollen die beiden Angeschuldigten ihren Plan umgesetzt haben. Erst erschießen sie nach Angaben der Staatsanwaltschaft die 22 und 24 Jahre alten Schwestern beim Fernsehen, dann die aus einer Gaststätte heimkehrenden ahnungslosen Eltern - mit insgesamt 30 Schüssen. Zwischendurch sollen die jungen Männer noch den 57 Jahre alten Vater und die 55-jährige Mutter in der Gaststätte aufgesucht haben. Um ihre Tat zu verheimlichen, sollen die beiden Verdächtigen aus Plastikflaschen Schalldämpfer gebaut haben. Die Patronenhülsen sollen sie nach der Tat sorgsam eingesammelt und später zusammen mit den Waffen in einem vorbereiteten Erd-Depot in einem Wald zwischen Eislingen und Salach versteckt haben. Karfreitagvormittag alarmierte der 18-Jährige die Polizei. Er behauptete, zusammen mit seinem Freund die Leichen entdeckt zu haben. Weil sie keine Einbruchsspuren entdecken, nahmen die Ermittler die beiden "dicken Freunde" ins Visier. Der Freund gab seine Beteiligung an dem Vierfachmord zu und belastete den 18-Jährigen schwer. dpa