Aufrufe zur Selbstjustiz nach Mord an kleinem Jungen

Freiburg · Eine Woche nach dem Mord an einem acht Jahre alten Jungen in Freiburg warnt die Polizei vor gefälschten Fahndungsaufrufen. Im Internet kursiere unter anderem ein angebliches Phantombild eines Mannes - verbunden mit dem Aufruf zur Selbstjustiz, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft gestern mit.

Als Quelle werde die Polizei genannt, dies sei jedoch falsch. Es handele sich um das Werk von Unbekannten. Die Polizei rief dazu auf, solche Bilder nicht weiterzuleiten. Sie erschwerten die Arbeit der Ermittler und gefährdeten Unbeteiligte. Die Urheber machten sich strafbar, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Ein Spaziergänger hatte vor einer Woche die Leiche des achtjährigen Armani in Freiburg gefunden. Er war zuletzt am Abend zuvor lebend gesehen worden. Eine konkrete Spur zum Täter hat die Polizei noch nicht. Auch das Motiv ist unklar.

Ein ähnliches Phänomen wie jetzt in Freiburg hat es 2012 nach dem gewaltsamen Tod der elfjährigen Lena im Emden gegeben. Ein 17-Jähriger geriet wegen des Sexualmords in Verdacht und wurde festgenommen - zu Unrecht, wie sich herausstellte. Doch im Internet schaukelte sich die Stimmung schnell hoch: Es machten Hetz- und Lynchjustiz-Aufrufe die Runde. Vor dem Polizeirevier versammelten sich rund 50 Menschen, drohten mit Stürmung und forderten die "Herausgabe" des Festgenommenen.

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