Auf sanften Wogen die Seine entlang

Paris. Zur Feier des Tages kostet die Ausflugsfahrt mit den "Bateaux-Mouches" nur sechs statt zehn Euro - denn heute wird diese Pariser Attraktion 60 Jahre alt. In den vergangenen sechs Dekaden haben mehr als 120 Millionen Besucher dank der flachen Boote mit den großen Glasscheiben die französische Hauptstadt von der Seine aus entdeckt

Paris. Zur Feier des Tages kostet die Ausflugsfahrt mit den "Bateaux-Mouches" nur sechs statt zehn Euro - denn heute wird diese Pariser Attraktion 60 Jahre alt. In den vergangenen sechs Dekaden haben mehr als 120 Millionen Besucher dank der flachen Boote mit den großen Glasscheiben die französische Hauptstadt von der Seine aus entdeckt. Besonders beeindruckend ist dabei der Blick auf die ehrwürdige Kathedrale Notre Dame de Paris. Die Ausflugsfahrten gehören denn auch zu den wichtigsten Anziehungspunkten in Paris: Auf der Rangliste der touristischen Attraktionen kommen sie mit rund zwei Millionen Passagieren pro Jahr auf Platz vier - nach dem Eiffelturm, dem Louvre und dem Centre Georges Pompidou. In der Hauptsaison werden täglich 30 Fahrten mit den Ausflugsschiffen angeboten. Damit legen die Boote eine Entfernung zurück, die jährlich fünf Erdumrundungen entspricht. Die geniale Geschäftsidee hatte Jean Bruel, ein Pariser Original. Er kaufte 1949 ein Schiff namens "Die alte Mouche", benannt nach der Reederei Mouche in Lyon, ein Überbleibsel der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900. Bruel baute es zu einem Ausflugsschiff um und bot die ersten Fahrten auf der Seine an. Der Erfolg war so überzeugend, dass er neue Schiffe bauen ließ, die flachen Modelle mit ihrem transparenten Dach. Heute zähle die Flotte 14 Schiffe, berichtet die Tochter des Firmengründers, Charlotte Bruel-Matovic. Das Familienunternehmen beschäftigt je nach Saison 200 bis 400 Mitarbeiter. Die "Bateaux-Mouches" sind in zahlreichen Filmen zu sehen, seit 1950 ist ihr Name ein geschütztes Markenzeichen. Zum 60-jährigen Bestehen des Ausflugsbetriebs hat Bruel-Matovic jede Menge Anekdoten parat, die vom Geschäftssinn ihres 2003 verstorbenen Vaters zeugen. So hat der umtriebige Franzose, lange bevor die Seine-Brücken und die Prachtbauten an den Ufern bei Dunkelheit angestrahlt wurden, seine eigene Beleuchtungstechnik entwickelt: Er ließ an den Schiffen starke Flugzeug-Scheinwerfer anbringen - und schreckte damit die Pariser auf. "Die Polizei erhielt Anrufe von Leuten, die meinten, sie hätten ein UFO gesehen", berichtet die Firmeninhaberin. Sie erinnert sich auch noch gut an die ersten Ausflugsfahrten mit Essen an Bord. "Dazu haben wir Picknickkörbe von den Brücken hergeschleppt". Damit ist es längst vorbei, denn fünf der Boote haben ein eigenes Restaurant.

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