Astronauten gesucht

Köln. Der Traum vom Weltraum kann für vier Männer oder Frauen demnächst Wirklichkeit werden: Die Europäische Raumfahrtagentur ESA sucht neue Astronauten. Es sei das erste Mal seit 16 Jahren, dass die ESA offiziell dazu Stellen ausschreibt, sagte Gerhard Thiele am Dienstag

 Die ESA-Astronauten Leopold Eyharts (von links), Paolo Nespoli und Hans Schlegel, hier mit einem Modell des Space Shuttle, sind gespannt auf die Bewerber. Foto: dpa

Die ESA-Astronauten Leopold Eyharts (von links), Paolo Nespoli und Hans Schlegel, hier mit einem Modell des Space Shuttle, sind gespannt auf die Bewerber. Foto: dpa

Köln. Der Traum vom Weltraum kann für vier Männer oder Frauen demnächst Wirklichkeit werden: Die Europäische Raumfahrtagentur ESA sucht neue Astronauten. Es sei das erste Mal seit 16 Jahren, dass die ESA offiziell dazu Stellen ausschreibt, sagte Gerhard Thiele am Dienstag. Der Leiter des Europäischen Astronautenkorps rechnet mit mehr als 10000 Bewerbern aus ganz Europa. Trotzdem sollten sich Interessenten nicht abschrecken lassen, meint der deutsche Astronaut Hans Schlegel, der zu der Crew gehörte, die im Februar das europäische Forschungslabor "Columbus" zur Internationalen Raumstation ISS brachte. "Es ist eine einmalige Chance, etwas zu tun, was uns als Menschheit interessiert und was über den normalen Horizont hinausgeht", sagt der 56-Jährige.

Ganz ohne sind die Voraussetzungen jedoch nicht: Bewerber sollten 27 bis 37 Jahre alt sein, fließend Englisch und am besten auch Russisch sprechen. Sie sollen ein abgeschlossenes Ingenieur- oder naturwissenschaftliches Studium und drei Jahre Berufserfahrung haben. Vom 19. Mai an können Interessenten sich über das Internet bewerben. Sie müssen ein fliegerärztliches Zeugnis einsenden und einen umfangreichen Online-Fragebogen ausfüllen. Schon danach fliegen die meisten Bewerber raus.

Die rund 1000 Übrigen werden nun bei psychologischen Auswahlverfahren gründlich durchleuchtet: Es geht um Konzentration, Belastung, räumliches Vorstellungsvermögen und das Verhalten in einer Gruppe. Etwa 80 bis 100 Kandidaten kommen noch weiter und müssen sich einer fünftägigen medizinischen Untersuchung unterziehen.

Anschließend müssen die Bewerber noch mehrere Fragerunden überstehen, ehe der Generaldirektor der ESA schließlich die endgültige Auswahl trifft. Im Frühjahr 2009 sollen die vier neuen Weltraumfahrer feststehen, die dann die derzeit acht aktiven ESA-Astronauten unterstützen werden.

Mindestens dreieinhalb Jahre dauert die Astronauten-Ausbildung. Zentrifugen-Übungen oder Tests zur Schwerelosigkeit machten aber nur einen kleinen Anteil aus, sagt Astronaut Reinhold Ewald. Vor allem gehe es um die Vermittlung wissenschaftlicher und technischer Details.

Wann die neuen Astronauten zu ihrem ersten Flug ins All aufbrechen, steht noch in den Sternen. Thiele ist aber zuversichtlich, dass zumindest einer der neuen Astronauten später auch zum Mond fliegen wird. Die nächste Mondlandung stehe innerhalb der kommenden zehn Jahre an, schätzt er. "Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Europa sich dabei als Zuschauer begnügen wird."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort