Ascheregen auf den Philippinen Vulkanausbruch bedroht Hunderttausende

Manila · Der Taal auf den Philippinen ist so aktiv wie seit mehr als 40 Jahren nicht. Die Aschewolke reicht 15 Kilometer in den Himmel.

 In Cavite auf den Philippinen sitzen Menschen auf einer Mauer in der Nähe eines Riesenrads und einer Skulptur betender Hände. Im Hintergrund spuckt der Vulkan Taal eine große Aschewolke aus.

In Cavite auf den Philippinen sitzen Menschen auf einer Mauer in der Nähe eines Riesenrads und einer Skulptur betender Hände. Im Hintergrund spuckt der Vulkan Taal eine große Aschewolke aus.

Foto: dpa/Bullit Marquez

Es regnet Asche und Steine: Auf den Philippinen könnte ein gefährlicher Vulkan Hunderttausende in die Flucht treiben. Nahe der Hauptstadt Manila spuckte der Vulkan Taal am Montag Lava. Das seismologische Institut Phivolcs warnte vor einem sehr bedrohlichen Ausbruch, der noch kommen könnte, möglicherweise innerhalb von „Stunden oder Tagen“. Es galt wie bereits am Sonntag die Warnstufe 4 von 5. Mindestens 144 vulkanische Beben seien bislang registriert worden. Am Flughafen von Manila wurde wegen des Ascheregens der Betrieb zeitweise eingestellt. Um die 200 Flüge ins In- und Ausland wurden gestrichen. Die Wolke aus dem Vulkan reichte bis zu 15 Kilometer in die Höhe.

Der Vulkan Taal liegt auf der philippinischen Hauptinsel Luzon etwa 66 Kilometer südlich von Manila in der Provinz Batangas. Er ist ein beliebtes Ziel von Touristen, vor allem wegen des im Vulkankessel gelegenen Sees samt Insel. Der letzte vergleichbare Ausbruch liegt dort mehr als 40 Jahre zurück. Die Behörden schätzen, dass mindestens 200 000 Menschen fliehen müssten, falls es schlimmer wird. Bereits jetzt haben sich 45 000 Menschen in Sicherheit bringen müssen, darunter auch Touristen. In Calamba kam am Montag ein Mann bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Der Fahrer konnte wegen der Asche auf der Windschutzscheibe wohl nichts mehr sehen. Sein Lastwagen überschlug sich.

Asche und Steine regneten auf Häuser, Straßen, Autos und Bäume. Durch den Regen verwandelte sich das Ganze in Schlamm. Auf Bildern ist zu sehen, wie Menschen die Staßen reinigen und ihre Autos vom Dreck befreien.

Antonia Bornas, die leitende Vulkan-Beobachterin beim Institut Phivolcs, sagte, es sei noch nicht klar, wie lange der aktuelle Ausbruch dauern werde. „Wir sind unter Spannung, jeder ist unter Stress“, sagte Hermilando Mandanas, der Gouverneur der Provinz Batangas. Man habe sich vorbereitet, aber das sei nicht genug: „Wir beten.“

In der betroffenen Region fiel auch der Schulunterricht aus. Die meisten Hotels, Restaurants und Geschäfte schlossen. Auch Touristen brachten sich in Sicherheit. Hotels, die noch offen waren, erhielten Stornierungen. Man beobachte die Situation und folge den Anweisungen der Behörden, betonte der Hotelmanager Richard Gamlin aus Tagaytay, von wo aus man den Vulkan sehen kann. Das Hotel hat demnach ein für Notfälle ausgebildetes Team und Generatoren, die für Wochen reichen.

 Bereits jetzt sind 45 000 Menschen auf der Flucht. Hier fährt eine Familie durch eine Aschewolke.

Bereits jetzt sind 45 000 Menschen auf der Flucht. Hier fährt eine Familie durch eine Aschewolke.

Foto: dpa/Aaron Favila

Der Taal ist nach dem Mayon der zweitaktivste Vulkan des südostasiatischen Inselstaats. Laut dem philippinischen Institut Phivolcs ist er seit dem Jahr 1572 insgesamt 33 Mal ausgebrochen. Der bislang letzte große Ausbruch war 1977, der verheerendste 1911 – damals starben mehr als 1300 Menschen. Der südostasiatische Inselstaat mit rund 100 Millionen Einwohnern liegt auf dem Pazifischen Feuerring – der geologisch aktivsten Zone der Erde mit mehr als 450 Vulkanen.

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