Anschlag auf Behörde erschüttert USA

Austin. Andrew Joseph Stack (53) hat sein Ziel in der texanischen Hauptstadt mit Bedacht ausgewählt. In dem sieben Stockwerke hohen Komplex residieren die Steuerbehörde IRS und das lokale Büro der Bundespolizei FBI. Auch der Zeitpunkt spricht für präzise Planung. Als das Flugzeug vom Typ Piper PA-28 um Punkt 9

 Das Gebäude der Steuerbehörde IRS wurde bei dem Anschlag stark zerstört. Der Attentäter und ein Beamter starben. Foto: dpa

Das Gebäude der Steuerbehörde IRS wurde bei dem Anschlag stark zerstört. Der Attentäter und ein Beamter starben. Foto: dpa

Austin. Andrew Joseph Stack (53) hat sein Ziel in der texanischen Hauptstadt mit Bedacht ausgewählt. In dem sieben Stockwerke hohen Komplex residieren die Steuerbehörde IRS und das lokale Büro der Bundespolizei FBI. Auch der Zeitpunkt spricht für präzise Planung. Als das Flugzeug vom Typ Piper PA-28 um Punkt 9.56 Uhr mit voller Wucht in die untere Etage des Gebäudes einschlug, dürften fast alle der 190 Bundesbeamten vor Ort ihren Dienst aufgenommen haben.

Ein Wunder, dass bei dem Anschlag bisher nur der Selbstmordattentäter und ein Mitarbeiter der Steuerbehörde ums Leben kamen. Zwei weitere Beamte schweben in Lebensgefahr. Elf Personen wurden verletzt.

Während der örtliche Polizeichef von Austin, Art Acevedo, zunächst einen Terroranschlag ausschloss, bewertete das für die Sicherung des Luftraums über den USA zuständige "North American Airforce Command" den Fall anders. Unmittelbar nach dem Angriff auf die Steuerbehörde stiegen zwei F-16-Kampfflugzeuge auf. Der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, korrigierte eine erste Einschätzung und meinte, alles was ausgeschlossen werden könne, sei internationaler Terrorismus. Zwischenzeitlich war ein sechsseitiges Manifest aufgetaucht, das der arbeitslose Software-Ingenieur auf seiner Internetseite www.embeddedart.com hinterlassen hatte. In dem Schreiben offenbart sich ein Mann, der tiefe Ressentiments gegen den Staat hegt. Insbesondere gegen die Steuerbehörde, die er für seine persönliche Finanzmisere verantwortlich macht. In dem Manifest wütete Stark gegen das Finanzamt: "Lass uns etwas anderes versuchen: Nimm mein Pfund Fleisch und schlaf gut". Er unterzeichnete: "Joe Stark (1956-2010)".

Innerhalb weniger Stunden schlossen sich mehr als 250 Anhänger einer Facebook-Gruppe an, die Starks Tat verherrlicht. Starks Ehefrau ahnte indes die Gewaltbereitschaft ihres Mannes. Am Vorabend des Selbstmordanschlags brachte sie ihre 12-jährige Tochter in einem Hotel in Sicherheit. Eine kluge Entscheidung, wie die Welt nun tragisch erfahren musste.spa

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