New York. Aus Angst vor Bioterrorismus haben Wissenschaftler ihre Forschungen an einem im Labor entwickelten Supervirus gestoppt. Sie unterbrechen ihre Versuche mit der neuen Variante des Vogelgrippe-Erregers H5N1 für 60 Tage. Politiker sollen in der Zeit Maßnahmen beschließen, damit der Erreger nicht in falsche Hände gerät. Washington hatte schon im Dezember an die Forscher appelliert, die Daten des Erregers geheim zu halten. Die USA und andere Länder fürchten, dass Terroristen mit dem Virus Biowaffen bauen könnten."Wir sehen ein, dass wir und andere Wissenschaftler die Vorteile unserer wichtigen Untersuchungen klar darlegen und Maßnahmen zur Reduzierung möglicher Risiken vorschlagen müssen", heißt es in einer Erklärung der Forscher. Die Fachzeitschriften "Nature" und "Science" veröffentlichten jetzt das von 39 H5N1-Experten aus aller Welt unterschriebene Dokument.

Nach Angaben der Journale will die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Experten und Behörden zu einer Konferenz Ende Februar in Genf einladen. Der größte internationale Wissenschaftlerverband AAAS (American Association for the Advancement of Science) werde das Thema bei seiner Versammlung im Februar in Vancouver ebenfalls in Vorträgen und Seminaren erörtern. Die Viren waren von Ron Fouchier (Erasmus Universität in Rotterdam) und Yoshihiro Kawaoka (US-Universität von Wisconsin-Madison) hergestellt worden. Sie entdeckten, dass es nur weniger Mutationen bedurfte, um den Erreger unter Säugetieren hochansteckend zu machen. Die Nationalen Gesundheitsforschungsinstitute (NIH) der USA hatten die Studien finanziert, um die Gefahr des H5N1-Virus besser einschätzen und vorbeugen zu können. dpa