Massaker in Texas Amoktat: 19 Kinder sterben an US-Grundschule – Präsident Biden: „Ich bin es leid. Wir müssen handeln“

Washington · US-Präsident Joe Biden reagiert auf den Amoklauf an einer Grundschule in Texas. Er bringt erneut schärfere Waffengesetze ins Spiel. Bei dem Massaker kamen 19 Kinder ums Leben. Zwei Erwachsene starben. Die Polizei erschoss den mutmaßlichen Täter. Wird es jetzt für die Waffenlobby schwerer?

Amok-Tat: Mann tötet in den USA 19 Kinder an einer Grundschule
26 Bilder

Amokläufer tötet 19 Kinder an einer Grundschule in den USA

26 Bilder
Foto: dpa/Dario Lopez-Mills

Nach dem Amoklauf an einer Grundschule in Texas hat US-Präsident Joe Biden seinem Frust über die politische Lethargie im Umgang mit der Waffengewalt im Land freien Lauf gelassen und mehr Entschlossenheit gefordert. „Wann in Gottes Namen werden wir der Waffenlobby die Stirn bieten?“, fragte Biden in einer Ansprache im Weißen Haus am Dienstagabend, 24. Mai, (Ortszeit). „Ich bin es leid. Wir müssen handeln.“

Mindestens 19 Kinder wurden bei einem Amoklauf an der Robb Elementary School in Uvalde erschossen, wie aus einer aktuellen Mitteilung der texanischen Behörde für öffentliche Sicherheit hervorgeht. Zwei weitere Erwachsene seien getötet worden. Als Tatverdächtiger gilt ein 18-Jähriger, den ein Beamter der Grenzschutzpolizei erschossen haben soll.

Joe Biden spricht nach Amoklauf über schärfere Waffengesetze

Biden verwies in seiner Rede auf den unermesslichen Schmerz, den die Eltern der getöteten Kinder empfunden müssen. „Ein Kind zu verlieren ist so, als ob ein Stück deiner Seele herausgerissen wird“, sagte er, während First Lady Jill hinter ihm stand. „Da ist eine Hohlheit in deiner Brust. Du hast das Gefühl, als ob du hineingesogen wirst und niemals in der Lage sein wirst, herauszukommen.“

Biden äußerte sich kurz nach seiner Rückkehr von einer fünftägigen Asien-Reise. Zwei Tage vor seinem Abflug nach Südkorea hatte er sich mit Hinterbliebenen der zehn Todesopfer einer rassistisch motivierten Schusswaffenattacke in einem Supermarkt in Buffalo im Staat New York getroffen. „Solche Massenerschießungen passieren anderswo in der Welt selten“, erklärte Biden nun. „Warum wohl?“

Vizepräsidentin Kamala Harris fand zuvor ähnliche Worte. In solchen Momenten bekundeten die Leute, dass „unsere Herzen gebrochen sind“, sagte sie. „Doch unsere Herzen werden immer wieder gebrochen(...) und unsere gebrochenen Herzen sind nichts im Vergleich zu den gebrochenen Herzen dieser Familien.“ Auch Harris mahnte Gegenmaßnahmen an. „Wir müssen die Courage haben, zu handeln und sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passiert.“

Reaktion bei Wahlkampfveranstaltung der Republikaner

Ob die Tragödie von Uvalde etwas an der politischen Dynamik in der Waffendebatte ändern wird, ist aber unklar. Schon nach dem Amoklauf an der Grundschule Sandy Hook in Newtown im Staat Connecticut, bei dem 20 Kinder und sechs Erwachsene getötet wurden, gab es Appelle und politische Anläufe für ein schärferes Waffenrecht, die aber letztlich scheiterten. Wie umstritten das Thema ist, zeigte sich am Dienstag bei einem Wahlkampfauftritt der Republikanerin Herschel Walker, die sich um einen Senatssitz bewirbt: Als bei ihrer Veranstaltung ein Videoclip mit Bidens Aufruf zu mehr Waffenkontrolle eingeblendet wurde, buhte die Menge.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort