Berlin. In Berlin wimmelt es wieder vor schönen Menschen und Modeverrückten mit künstlerisch durchdachten Outfits. Sängerin Aura Dione, der neue Star aus Dänemark, kam zum Beispiel als Mischung aus schwedischem Knaben und arabischer Prinzessin. Das liegt an der Modewoche, die gestern begonnen hat. Bis zum Wochenende dreht sich nun alles um Designer, Models, Messen, Trends und Partys. Mehr als 30 Schauen sind am Bebelplatz geplant, 80 000 Besucher werden erwartet. Die Eröffnungsparty der Mode-Fachmesse Bread & Butter im ehemaligen Flughafen Tempelhof ist im Stil des Wilden Westens gehalten. "Wer hier meckert, wird erschossen", steht am Tresen. Vor dem Flughafen thront eine von Flammen umzüngelte Gitarre auf einem Berg von Boxen. Diese Messe rockt, soll das wohl heißen. Die Bread & Butter gilt, was Jeans und Straßenbekleidung angeht, als internationale Leitmesse. Um die 600 Aussteller präsentieren sich auf mehr als 70 000 Quadratmetern, darunter Diesel, G-Star, Lacoste und Levi's. Die Stände sind groß, das Gewühl auch - von der Krise wenig zu spüren.Ungünstig ist aber, dass sich die Modewoche mit den Herrenschauen in Paris überschneidet. Berlin spielt zwar nicht in der gleichen Liga, gilt aber als guter Ort, um Nachwuchstalente zu entdecken und hat sich in der Fachwelt einige Anerkennung erworben. Es gibt aber auch Kritiker wie Wolfgang Joop. Er findet, die Schauen seien zu Medienveranstaltungen mutiert, mit vielen B-Prominenten, die sich nicht unbedingt für Mode interessieren. Vor der Fashion Week sagte er: "Da werden häufig ganz normale Produkte als Design verkauft." Joop zeigt seine Kollektion lieber in Paris.Und wie sieht der Blitzlicht-Faktor in Berlin diesmal aus? Barbara Becker gibt eine Pilates-Fitnesslektion. Madonnas Freund Jesus Luz will bei einem "Fashion Cocktail" vorbeischauen. Bei Designerin Anja Gockel läuft heute das Topmodel Alek Wek mit. Auch Stammgast Boris Becker sowie Oliver Bierhoff wollen kommen. Barbara Meier aus "Germany's Next Topmodel" trat bei Designerin Lena Hoschek auf.Ärger gab es vorab um den Standort der Fashion Week am Bebelplatz. Am einstigen Schauplatz der Bücherverbrennung sollen künftig keine "nichtkulturellen Veranstaltungen" mehr laufen, fordern Politiker im Berliner Parlament. Jetzt heißt die Frage: Ist Mode keine Kultur?