„Allergien durch Tätowiermittel“

Tattoos sind beliebt. Agrarminister Christian Schmidt (CSU), zuständig für den gesundheitlichen Verbraucherschutz, drängt Brüssel nun dazu, darüber zu beraten. Im Gespräch mit unserem Korrespondenten Hagen Strauß erklärt er warum.

 Bundesagrarminister Christian Schmidt. Foto:dpa

Bundesagrarminister Christian Schmidt. Foto:dpa

Herr Minister, rümpfen Sie bei Tattoos die Nase?

Schmidt: Nein. Auch in Deutschland tragen zahlreiche Menschen Tattoos . Für viele ist Tätowieren heute zum festen Bestandteil der Körperkultur geworden. Für mich kann das jeder so halten, wie er will.

In Deutschland gibt es seit 2008 strenge Vorgaben für Tätowiermittel. Ist Brüssel zu lasch?

Schmidt: Es stimmt, auf EU-Ebene existieren bislang keine gemeinsamen Vorschriften für Tätowiermittel. Der Tätowierfarbenmarkt geht jedoch über die Ländergrenzen hinaus, die Farben werden auch aus Drittstaaten in die EU importiert. Deshalb brauchen wir endlich europaweit gültige Regelungen für ein einheitliches Sicherheitsniveau, um Verunreinigungen oder schädliche Zusätze zu verhindern. Die Sicherheit muss immer Vorrang haben, egal in welchem Land Europas man sich ein Tattoo stechen lässt und woher die Farben kommen. Sonst kann der Traum vom Tattoo auch zum Albtraum werden.

Warum stellt sich Brüssel quer?

Schmidt: Das kann man so nicht sagen. Die Arbeiten an einheitlichen Regelungen waren unter der ehemaligen EU-Kommission bereits fortgeschritten. Mit dem damaligen EU-Kommissar Neven Mimica hatte ich im vergangenen Jahr weitere Schritte zur Fortentwicklung vereinbart. Damit die neue Kommission an den bisherigen Arbeiten anknüpft, habe ich mich in dieser Woche mit einem Schreiben an die neue EU-Verbraucherkommissarin Vera Jourova gewendet und sie gebeten, einheitliche europäische Vorgaben für Tätowiermittel so bald wie möglich wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Darauf werde ich weiter drängen.

Welche Anforderungen sollen Tätowiermittel dann erfüllen?

Schmidt: Mein Ziel ist es, die verschiedenen nationalen Regelungen der EU-Mitgliedstaaten anzugleichen und in europaweit einheitliche Vorgaben für Tätowiermittel umzusetzen. Dies betrifft unter anderem auch die Produktkennzeichnung, die Mitteilungspflichten für Hersteller, die Vorgaben zur Sicherheitsbewertung sowie die Erarbeitung von Positivlisten bei den Farbstoffen. Es darf nicht sein, dass Tätowiermittel beispielsweise Stoffe enthalten, die Allergien auslösen können. Solche Mittel sind bei uns gemäß Kosmetikverordnung bereits verboten. Aber eben nicht europaweit. Ich will, dass wir das möglichst zeitnah regeln.

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