Alkoholsündern die Zündung blockieren

Berlin. Mit Bierfahne ins Auto - und nichts geht mehr: Wer sich als Alkoholsünder wiederholt angetrunken hinters Steuer setzt, dessen Wagen könnte demnächst nicht mehr anspringen. Um die Verkehrssicherheit auf deutschen Straßen weiter zu erhöhen, planen die Koalitionsfraktionen die Einführung von elektronischen Alkohol-Wegfahrsperren in Deutschland

 Alkohol am Steuer ist eine häufige Unfallursache.foto: dpa

Alkohol am Steuer ist eine häufige Unfallursache.foto: dpa

Berlin. Mit Bierfahne ins Auto - und nichts geht mehr: Wer sich als Alkoholsünder wiederholt angetrunken hinters Steuer setzt, dessen Wagen könnte demnächst nicht mehr anspringen. Um die Verkehrssicherheit auf deutschen Straßen weiter zu erhöhen, planen die Koalitionsfraktionen die Einführung von elektronischen Alkohol-Wegfahrsperren in Deutschland.Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) wurde jetzt von Union und FDP aufgefordert, dies zu prüfen. Die so genannten Alkolocks sind in anderen Ländern bereits gang und gäbe. Schwarz-Gelb will damit Fahrer zur Raison bringen, die wegen Trunkenheit schon mal auffällig geworden sind. Nach Ansicht von Union und FDP müssen "die Potenziale der Unfallvermeidung" weiter ausgeschöpft werden, heißt es in einem entsprechenden Antrag der Fraktionen, der unserer Zeitung vorliegt und der Anfang Mai im Bundestag beraten werden soll.

Wer sich bereit erkläre, ein Alkolocks-Gerät einzubauen, der könne künftig schneller wieder den Führerschein zurückerhalten oder "seine Punkte zügiger abbauen", so der FDP-Verkehrsexperte Oliver Luksic aus dem Saarland. Auch der ADAC zeigte sich auf Nachfrage gegenüber dem Vorhaben aufgeschlossen. Allerdings dürfe die Umsetzung nur auf freiwilliger Basis erfolgen, forderte ein Sprecher. Das rund 1000 Euro teure Gerät sieht fast aus wie ein Navigationsgerät, nur das Mundstück verrät, dass es um Alkohol geht. Das System speichert die Daten und sorgt dafür, dass der Motor erst funktioniert, wenn der Fahrer gepustet hat und als fahrtüchtig angesehen wird. Hat er zu viel getrunken, bleibt das Auto einfach stehen. Trickserei sei natürlich nicht ausgeschlossen, so der ADAC. In den Niederlanden ist die Alkoholsperre seit 2010 Teil eines Rehabilitationsprogramms, in Schweden wird der Einbau dieses Systems sogar ab 2012 in allen Neuwagen Pflicht. Seit März diskutiert die EU-Kommission darüber, die Alkoholtester gesamteuropäisch einzuführen.

 Alkohol am Steuer ist eine häufige Unfallursache.foto: dpa

Alkohol am Steuer ist eine häufige Unfallursache.foto: dpa

In Deutschland ist Trunkenheit am Steuer immer noch eine häufige Unfallursache. 2009 gab es laut Statistischem Bundesamt 44 000 Alkoholunfälle mit 440 Toten und 17 500 Verletzten. Jährlich müssen über 110 000 Kraftfahrer ihren Führerschein wegen zu viel Promille am Steuer abgeben. Das Bundesverkehrsministerium betonte gegenüber der SZ: "Wir stehen dem freiwilligen Einsatz von Alkolocks aufgeschlossen gegenüber." Eine generelle oder gar verpflichtende Ausrüstung aller Kraftfahrzeuge, oder auch nur die Ausrüstung von Fahrzeugen für bestimmte Personengruppen wie Berufskraftfahrer sehe man aber "kritisch". Schließlich müsse jeder Halter dann ein solches Gerät einbauen, auch wenn er gar kein Alkoholproblem habe.

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