Alkohol am Steuer: Weg ist das Auto

Kopenhagen · In Dänemark können betrunkene Autofahrer jetzt mit einem richtig fiesen Kater aufwachen: Werden sie am Steuer erwischt, ist möglicherweise wenig später der Wagen weg.

Wer im Dänemark-Urlaub zu tief ins Glas schaut und sich dann noch hinter das Steuer setzt, kann ohne seinen Wagen aus den Ferien zurückkehren. Denn die Nachbarn im Norden gehen seit dem 1. Juli rigoros gegen Alkoholfahrer vor.

"Wenn die Polizei jemanden stoppt, der sehr betrunken ist, kann man ihm das Auto wegnehmen, es verkaufen und das Geld in die Staatskasse tun", sagt Trine Bramsen von den regierenden Sozialdemokraten im dänischen Rundfunk (DR). Autofahrer mit mehr als zwei Promille im Blut müssen sich endgültig von ihren Wagen verabschieden, wenn sie einmal erwischt werden. "Dabei spielt es keine Rolle, ob man Däne ist oder nicht", erklärt eine Mitarbeiterin des dänischen Justizministeriums. Entscheidend ist, dass man der Besitzer des Wagens ist. "Wenn wir den Führerschein wegnehmen, haben sie immer noch ein Auto, in das sie sich setzen können, also greifen wir jetzt viel härter durch", sagt Bramsen.

Wer innerhalb von drei Jahren schon einmal alkoholisiert am Steuer erwischt wurde, muss sogar ab 1,2 Promille im Blut damit rechnen, der Polizei den Wagen zu übergeben. Waren innerhalb von fünf Jahren schon einmal mehr als 1,2 Promille gemessen worden, ist das Auto beim zweiten Mal ebenfalls futsch. Bei vielen Dänen kommt das neue Gesetz gut an, manche setzen sich sogar für noch drastischere Regeln ein: "Promillegrenze bei 2? Besser als nichts... aber warum so hoch?" fragt eine Facebook-Nutzerin. Gegenwind für das Gesetz gab es nur, weil der Verlust des Autos auch unschuldige Familienmitglieder treffen könnte. Belangt werden können Autofahrer in Dänemark wie in Deutschland ab einem Promillewert von 0,5.

Mit den härteren Strafen will die dänische Regierung die Zahl der Toten im Straßenverkehr senken. Jeder vierte tödliche Verkehrsunfall in Dänemark ist Alkoholfahrten geschuldet.

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Auf einen BlickIn vielen europäischen Ländern müssen beschwipste Autofahrer mit saftigen Strafen rechnen. In Rumänien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn gilt nach Angaben des ADAC eine strikte Null-Promille-Grenze. In Norwegen, Polen und Schweden werden ab 0,2 Promille Geldbußen verhängt. In Frankreich gelten 0,5 Promille als Grenze. Nur Großbritannien und Malta lassen noch bis zu 0,8 Promille durchgehen - dort sind die Geldbußen allerdings am teuersten. Auf Malta beginnen sie bei 1200 Euro; in Großbritannien können sie bis zu 5980 Euro hoch sein. dpa

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