Begeisterung in der eigenen Arena Fans und Promis feiern Weltpremiere der digitalen Abba-Show in London (mit Bildergalerie)
London · Ihre Trennung gaben die vier Musiker der schwedischen Band niemals offiziell bekannt. 40 Jahre nach ihrem letzten musikalischen Auftritt kamen Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid wieder zusammen. Vor 3000 Besuchern der Weltpremiere zur Show Abba Voyage traten sie auf die Bühne. Den Rest übernahmen ihre digital verjüngten Avatare.
Stars bei der Premiere der ersten Abba-Show nach 40 Jahren
In einer eigens für diese Show konzipierten und gebauten Arena hat die Weltpremiere der neuen Abba-Show Voyage stattgefunden. Zu diesem Spektakel waren am Donnerstagabend, 26. Mai, 3000 Menschen nach London gekommen. Sogar die vier Musiker der schwedischen Kultband erschienen zum Auftakt.
Und in der Tat ist dies erwähnenswert. Denn die mittlerweile alle weit über 70 Jahre alten Musiker werden das Programm, das nun mehrmals die Woche über die Bühne gehen soll, nicht selbst bestreiten. Digitale Hologramme vertreten sie. Dabei wirkt jeder jugendlich frisch. Wie einst.
Agnetha Fältskog (72), Anni-Frid Lyngstad (76), Björn Ulvaeus (77) und Benny Andersson (75) hatten dazu in mit Sensoren ausstaffierten Anzügen über Wochen jede ihrer Bewegungen von 160 Kameras aufzeichnen lassen. Computer verarbeiteten die so erfassten Daten, um die modernen Lichtinstallationen zu ermöglichen.
Lebensecht stehen ihre Doubles nun auf der Bühne. Seit ihrem Karrierehöhepunkt vor mehr als 40 Jahren um kein Jahr gealtert. Diese Hologramm-Doppelgänger heißen im Fachjargon Avatare. Auf den Namen der Band gemünzt, nennen die Macher dieser Präsentation sie Abbatare. Die Stimme zu den Songs kommt von der Band. Die Musik dazu spielt ein Orchester live.
Nach Angaben der Londoner Produktionsfirma brauchte das Projekt fünf Jahre Vorbereitungszeit. Für den richtigen Sound sorgen 300 Lautsprecher. Ein hochauflösender Riesenmonitor gehört ebenfalls dazu.
Die Fans und zahlreichen Prominenten der Erstaufführung dieser neuartigen Darbietung feierten die Stars aus Schweden, die nach ihrem ESC-Sieg 1974 mit Waterloo ihre größten Erfolge in den 70ern und zu Beginn der 80er-Jahre eingefahren haben.
Agnetha sagte der BBC: „Abba hat uns nie verlassen.“ Sie habe die Band immer in ihrem Herzen getragen. Wieder gemeinsam zu produzieren, sei keine Schwierigkeit gewesen. „Denn die Musik ist ein Teil von uns.“ Und Anni-Frid stimmte zu: „Ich habe jahrelang davon geträumt. Wir lieben Musik. Wir lieben es zu singen.“
Benny witzelte mit dem Publikum. Mit Blick auf sein jugendliches Double: „Das ist mein wahres Ich. Ich sehe sehr gut aus für mein Alter.“ Die Zuschauer feierten sowohl die Digitaleffekte als auch die realen Musiker.
Unter den Premieregästen waren unter anderem die australische Popsängerin Kylie Minoque, Sophie Ellis-Bextor (Großbritannien), Schauspielerin Keira Knightley sowie der schwedische König Carl Gustaf XVI. 40 Jahre nach der nie offiziell kommunizierten Trennung stand jetzt das erste Konzert der wiedervereinten Kult-Gruppe an. Dieses begann mit dem Titelsong des für damalige Verhältnisse sehr elektronischen Albums The Visitors von 1981. Die Abbatare dazu auf der Bühne: die Sängerinnen in roten und weißen Kleidern, Benny am Klavier, Björn an der Gitarre.
Popstar Zara Larsson zeigte sich im Anschluss sehr ergriffen. Sie äußerte sich in der BBC: „Das war einfach unglaublich. Ich habe vier Mal Tränen vergossen. Ich habe nicht geglaubt, dass mir so etwas mal passiert.“ Unter den Zuschauern waren auch Deutsche, die ein Ticket ergattert hatten. Hanna Rossmann aus Berlin: „Es fühlte sich so an, als ob ich einen Abend mit Abba verbringe. Der absolute Höhepunkt war der Moment, als sie zum Schluss selbst auf die Bühne kamen.“
An diesem Freitag, 27. Mai, starten die regulären Konzerte. Die Eintrittspreise: zwischen 25 und 169 Euro pro Karte.
Abba hatte nach jahrelangen Spekulationen im September ein Comeback-Album angekündigt und mit „I Still Have Faith In You“ and „Don't Shut Me Down“ auch gleich zwei neue Songs veröffentlicht. Das Album Voyage erschien im November und eroberte unter anderem in Deutschland die Charts.
