Verteidiger kritisieren Ermittler Seniorin erstickt – Betreuer schweigt

Hamburg · Im Mordprozess gegen einen 74 Jahre alten Mann, der eine wohlhabende 91-Jährige mit einem Kissen erstickt haben soll, hat der Angeklagte vor Gericht zunächst geschwiegen. Stattdessen haben die Verteidiger des Mannes am ersten Prozesstag die Ermittlungsarbeit der Polizei kritisiert.

Die Tatortarbeit sei miserabel gewesen, und die Anklage basiere nur auf vorverurteilenden Mutmaßungen und Schuldzuweisungen. „Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben keineswegs den Nachweis erbracht, dass sich der Angeklagte aus dem Vermögen bereichert hat“, sagte einer der beiden Verteidiger am Freitag vor dem Landgericht Hamburg.

Der Angeklagte war seit 2011 als Betreuer der Dame eingesetzt und stand seit 2013 als Alleinerbe im Testament. Über mehrere Jahre soll er sich insgesamt etwa 40 000 Euro von der Hamburgerin überweisen lassen haben. Der Staatsanwältin zufolge muss ihm dabei klar gewesen sein, „dass sie nicht wusste und sehen konnte, was sie unterschrieb“. Der Deutsche ist auch wegen gewerbsmäßigen Betrugs, Urkundenfälschung und weiterer Straftaten angeklagt. Insgesamt umfasst die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft zufolge 50 Vorwürfe.

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