11 000 Meter unter dem Meer
New York. In ein paar Tagen könnte James Cameron der einsamste Mensch der Welt sein. Der Regisseur von "Titanic" und "Avatar" will in die Tiefsee
New York. In ein paar Tagen könnte James Cameron der einsamste Mensch der Welt sein. Der Regisseur von "Titanic" und "Avatar" will in die Tiefsee. Da war er schon öfter als mancher Vollzeitforscher, doch der begeisterte Laie will ans Limit: Cameron will bis zum tiefsten Punkt der Weltmeere im Marianengraben tauchen, elf Kilometer in tiefste Finsternis, umgeben von 170 000 Tonnen Wasserdruck, in eine dem Menschen noch fast unbekannte Welt."Die Tiefseegräben sind die letzte unerforschte Grenze unseres Planeten", erklärte der Kanadier in einer Pressemitteilung. "Sie bieten Wissenschaftlern ein Forschungsfeld für 100 Jahre." Drei Dutzendmal war er zur "Titanic" getaucht, und der Dortmunder Physiker Metin Tolan bescheinigt dem Regisseur große historische und wissenschaftliche Genauigkeit. Doch die "Titanic" liegt in 3800 Metern - der 57-Jährige will jetzt dreimal so tief.
Zum ersten und letzten Mal waren Menschen vor einem halben Jahrhundert in dieser Tiefe.
Die Kosten für den Trip übersteigen allerdings selbst die Potenzen des Multimillionärs, er braucht Partner. Der eine ist die National Geographic Society, die seit 1888 wagemutige Geografen unterstützt. Der andere ist ein Hersteller von Luxusuhren, der sich wohl das Image des präzise planenden Abenteuers erhofft.
In der Tat ist Cameron von einem Spinner weit entfernt. In den vergangenen Tagen ist er, der auch das deutsche Schlachtschiff "Bismarck" schon mit eigenen Augen sah, mit seinem U-Boot "Deepsea Challenger" schon 8200 Meter hinabgestiegen.
Cameron wird die Unterwasserwelt, natürlich, im Film festhalten. Sechs Stunden will er am Boden bleiben. Seine Fahrt in die größte Tiefe soll noch diesen Monat stattfinden. dpa