107 Zeugen im Pistorius-Prozess

Pretoria · Der südafrikanische Prothesensprinter Oscar Pistorius muss sich ab dem 3. März 2014 wegen vorsätzlichen Mordes in Pretoria vor Gericht verantworten.

Richter Desmond Nair gab gestern bekannt, dass zunächst zweieinhalb Wochen für das Verfahren vorgesehen seien. Darauf hatten sich zuvor Staatsanwaltschaft und Verteidigung geeinigt. Bei der nur wenige Minuten dauernden Anhörung wurde auch die Anklageliste formal an das Gericht und die Anwälte übergeben. Hunderte Journalisten, Fotografen und Kameraleute drängten sich vor dem Gebäude. Beobachter sprechen bereits von einem "Sensationsprozess".

Pistorius selbst zeigte sich im schwarzen Anzug bei dem Termin ernst und teilweise sehr emotional. Der 26-Jährige, der in der Nacht zum 14. Februar seine Freundin Reeva Steenkamp durch eine geschlossene Tür erschossen hat, verfolgte die Anhörung mit düsterem Blick. Augenzeugen zufolge begann er zu weinen, als er gemeinsam mit seinem Bruder Carl und seiner Schwester Aimee auf die Ankunft des Richters wartete. Die drei Geschwister hielten sich minutenlang an den Händen und beteten. Das Model Steenkamp wäre gestern 30 Jahre alt geworden.

Auf der achtseitigen Anklageliste finden sich neben dem Mordvorwurf unter anderem auch der unrechtmäßige Besitz von Munition. Die Staatsanwälte haben 107 Zeugen geladen. Einige von ihnen sagen, sie hätten zunächst die Schreie einer Frau und dann Schüsse gehört. Der Paralympicsstar behauptet hingegen, er habe gedacht, es seien Einbrecher im Haus. Ob der angesetzte Zeitraum ausreichen wird, um alle Zeugen zu hören, war unklar.

Pistorius bleibt derweil in Freiheit. Er war schon kurz nach der Tat auf Kaution aus dem Gefängnis entlassen worden und lebt im Haus seines Onkels.

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