Zwei Köpfe sollen Merkel die Europawahl sichern

Berlin · Bei seiner ersten offiziellen Begegnung als neuer CDU-Generalsekretär mit den Berliner Journalisten sorgte Peter Tauber gleich ungewollt für einen Lacher. „Das ist die erste Pressekonferenz, die wir gemeinsam erleben.

Ich hoffe, dass weitere folgen." Ganz so schnell enden politische Karrieren auf dem rutschigen Hauptstadt-Parkett dann doch nicht.

Und auf Tauber wartet ja gleich eine große Aufgabe, die Vorbereitung der Europa-Wahl. Nur eine wichtige Nachricht hatte er gestern denn auch nach den Telefonschaltkonferenzen der CDU-Führung. Eine Personalie, die allerdings erwartet worden war: Der frühere niedersächsische Ministerpräsident David McAllister wird Spitzenkandidat der CDU für die Europawahl am 25. Mai. Der Niedersache galt lange Zeit als Nachwuchshoffnung der Union, sogar als einer, der womöglich mal Angela Merkel beerben könnte. Bis er dann im letzten Jahr bei den Landtagswahlen knapp sein Amt verlor. Jetzt soll der talentierte und eloquente McAllister mit dafür sorgen, dass Merkel an ihren Triumph bei der Bundestagswahl anknüpfen kann. Für den 43-Jährigen ist die Spitzenkandidatur ein politisches Comeback mit Aufstiegsmöglichkeiten. Ins CDU-Präsidium rückt McAllister dadurch nämlich schon ein, und zwar für den früheren Kanzleramtsminister Eckart von Klaeden, ebenfalls Niedersachse, der in die Wirtschaft gewechselt ist.

Die Europawahl wird auch Taubers erste große Bewährungsprobe als neuer Wahlkampfmanager der Kanzlerin. Merkel holte den 39-Jährigen ins Amt, um ein Signal an die Jüngeren in der Partei zu setzen. Der Hesse muss jetzt in den nächsten Wochen die Debatte über das Europawahlprogramm in der CDU moderieren. Dann gilt es, den Bundesparteitag Anfang April zu organisieren und schließlich den Europawahlkampf auf die Beine zu stellen. Zugleich wird Tauber innenpolitisch einen Spagat leisten müssen: Er soll die Union deutlich vom Koalitionspartner SPD abgrenzen, dabei aber möglichst wenig Ärger verursachen. Einfach wird das nicht, wie der eher misslungene Start der großen Koalition bereits gezeigt hat.

Die erste Woche im Konrad-Adenauer-Haus habe ihm "sehr viel Spaß" gemacht, verriet Tauber. Er bleibe "zuversichtlich und fröhlich". Das allein wird jedoch nicht reichen: Gestern bekam der 39-Jährige schon einen Eindruck davon, dass die Berliner Journalisten durchaus nachbohren, wenn sie mit Antworten nicht zufrieden sind. Mehrfach konnte der Hesse nur auf den schwarz-roten Koalitionsvertrag verweisen, oder aber es fehlten gleich konkrete Einschätzungen von ihm. Noch befindet sich Tauber in der Aufwärmphase, da können Fehler passieren. Und vielleicht ist ihm einer schon unterlaufen: In einem Interview verriet er jetzt detailliert, aber durchaus sympathisch, wie ihm - zur eigenen Überraschung - die Kanzlerin den Job des CDU-Generalsekretärs angeboten hatte: "Sie hat mir erst einmal einen Kaffee eingeschenkt." Merkel mag solche Indiskretionen gar nicht.

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