Weder Verteufelung noch Verherrlichung

Ihr Schreiben Weder Verteufelung noch Verherrlichung Zur Diskussion um den ersten Landesvater Johannes Hoffmann Immer wieder werden das Saar-Statut und Johannes Hoffmann in einen Topf geworfen, entweder wird verteufelt oder verherrlicht. Ohne Zweifel hat JoHo in der Nachkriegszeit viel für das Saarland getan, so die frühzeitige Befreiung saarländischer Kriegsgefangener bei den Westalliierten, relativ hoher Lebensstandard.

Er steht aber auch für Pressezensur, für Parteienverbote bis hin zum Niederknüppeln politischer Gegner sowie für ein haarsträubendes Schulsystem, unter dem ich als Kind gelitten habe: Konfessionsschulen mit religiöser Intoleranz, wöchentlich zwei Schulmessen, je zwei Stunden Bibel beim Lehrer und Katechismus beim Pastor, ein Versäumen der "Christenlehre" war mit Strafen verbunden. "Der Dicke muss weg" war als Protest gegen ein autoritär-klerikales System verständlich. Am 23. Oktober 1955 hätten die Saarländer entscheiden müssen: Ja zum Saar-Statut - Nein zu JoHo!

Fritz Vogel, Saarbrücken

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