Berliner Notizen Dibbelabbes und geduldiges Papier

Heiko Maas ist nicht als Zocker bekannt. Wäre als Außenminister auch heikel. Aber nun hat der Saarländer vor dem Wochenende einen Aufruf gestartet: Er wette, dass bei der Europawahl „wir im Saarland die höchste Wahlbeteiligung haben“.

Wahlbeteiligung: Heiko Maas wettet um Dibbelabbes um Sieg des Saarlandes
Foto: SZ/Robby Lorenz

Die lieben Kollegen in den anderen Ländern, Armin Laschet, Stephan Weil, Markus Söder & Co, könnten ja dagegen halten. „Ich setze eine Portion Dibbelabbes“, so Maas weiter. Nach der Wahl werde er verraten, was das ist. Nun ja, dass das ein Kartoffelgericht ist, müsste in der Bundespolitik seit dem Aufstieg des bekennenden Saarländers Oskar Lafontaine vor 30 Jahren bekannt sein.  

Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern, hatte vergangene Woche Geburtstag. Das kommt ja jedes Jahr auf einen zu, wie Weihnachten. Schwesig ließ jetzt wissen, was der Tag ihr bedeute: Die Familie wecke sie morgens liebevoll, die SPD Basis schenke ihr 45 Rosen und der Landwirtschaftsminister backe ihr eine Erdbeertorte. „Dann ist Geburtstag.“ Übrigens war das genau am 23. Mai, als das Grundgesetz 70 Jahre alt wurde.

Dass in Zeiten von E-Mails im Bundestag immer noch gefaxt wird, darüber zeigten sich kürzlich schon junge Abgeordnete verwundert. Manche der Frischlinge wussten gar nicht, wie man ein Fax bedient. Jedenfalls hat die FDP-Abgeordnete Katja Hassel mal nachgerechnet: 42 500 Bäume müssen laut Hassel pro Legislaturperiode gerodet werden, um den Bedarf zu decken. Ganz schön viel Holz. Zumindest Hausmitteilungen des Bundestages sollen jetzt nur noch per E-Mail verschickt werden.

Auch die Bundesregierung hält sich beim Papier nicht zurück. Alle Ministerien zusammen verbrauchten  2017 rund 148 Millionen Blatt. Rechnet man die nachgeordneten Behörden dazu, sind es sogar 1,25 Milliarden Blatt gewesen. Neuere Zahlen gibt es laut Regierung noch nicht. Aber man hat Hoffnung. Die Digitalisierung werde irgendwann dazu führen, dass man „weitgehend papierlos“ arbeite, heißt es in einer Parlamentsantwort. Nur wann? Papier ist halt geduldig(er).

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